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Kassel zeigt Gesicht gegen Rechtsextremismus und Ausländerfeindlichkeit

Marburg 5.12.2011 (pm(red) Mit einem Aufruf zur Demonstration in Gestalt einer Menschenkette am 10. Dezember 201 wendet sich eine eine Initiatorengruppe an die Öffentlichkeit. Für dieses Veranstaltung ist dabei folgender Ablauf geplant:
– 13.00 Uhr Beginn Rathaus, Königsplatz, Holländische Straße 82
– Schließung der Menschenkette am Stern
– 14.30 Uhr Kundgebung am Rathaus

Aufruf zur Menschenkette zum Gedenken an die Mordopfer rechtsterroristischer Gewalt am 10.12.2011 in Kassel

Wir trauern um Enver Şimşek und Abdurrahim Özüdoğru aus Nürnberg,
Süleyman Taşköprü aus Hamburg, Habil Kılıç München, Yunus Turgut aus
Rostock, Ismail Yaşar aus Nürnberg, Theodoros Boulgarides aus München,
Mehmet Kubaşık aus Dortmund, Halit Yozgat aus Kassel und Michèle Kiesewetter
aus Heilbronn.

Wir fühlen mit den Angehörigen der Opfer. Sie haben geliebte Menschen verloren.
Die Unbegreiflichkeit des Geschehenen, die jahrelange Ungewissheit
über Täter und ihre Motive, waren und sind eine schwere Belastung für die
Betroffenen.

Wir sind zutiefst beschämt, dass nach den ungeheuren Verbrechen des
nationalsozialistischen Regimes rechtsextremistische Ideologie in unserem Land
eine blutige Spur unvorstellbarer Mordtaten hervorbringt.

Wir erwarten, dass die Morde mit aller Konsequenz zügig aufgeklärt und die
Täterinnen und Täter bestraft werden. Das sind wir den Opfern, ihren Familien und
Freunden schuldig. Wir erwarten zugleich, dass Zusammenhänge dieser Mordtaten
und ihr rechtsextremistisches Umfeld umfassend ermittelt und mögliche weitere
ungeklärte Straftaten einbezogen werden.

Die jetzt bekannt gewordenen Zusammenhänge dieser unmenschlichen Verbrechen
belegen auf traurige Weise, dass die Strukturen der Sicherheitsbehörden
auf Bundes- und Länderebene dringend überprüft werden müssen.

Dem Rechtsextremismus muss entschieden entgegengetreten werden. Wir alle sind
gefordert zu handeln. Überall dort, wo Rechtsextremisten versuchen
gesellschaftlichen Boden zu gewinnen, gilt es, mit Zivilcourage und staatlichen
Mitteln deren Ausbreitung zu verhindern. Niemand darf schweigen oder wegschauen,
wenn diskriminierende Parolen und Verhaltensweisen auftauchen.

Wir stehen ein für ein Deutschland, in dem alle ohne Angst leben und sich sicher
fühlen können – ein Land, in dem Freiheit und Respekt, Vielfalt und Weltoffenheit
gegeben sind. In diesem Land hatten die Ermordeten ihre Heimat gefunden.

Corrado Di Benedetto, Vorsitzender Landesausländerbeirat
Kamil Saygin, Vorsitzender Ausländerbeirat Kassel
Petra Friedrich, Stadtverordnetenvorsteherin Kassel
Andreas Güttler, Kreistagsvorsitzender Kassel
Uwe Schmidt, Landrat Landkreis Kassel
Bertram Hilgen, Oberbürgermeister Kassel

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