Climate Engineering als Internetplattform zu Fragen den Klimawandel technisch stoppen
Marburg 24.12.2011 (pm/red) In der Vergangenheit wurde gerne festgestellt, dass das ‚Wettermachen‘ sich „Gott sei Dank“ dem menschlichen Zugriff entzieht. Mittlerweile hat sich vieles geändert und beschäftigt die Wetterbeeinflussung durch von Menschen herbeigeführten Klimawandel Politik und Wissenschaft. Ein neuer Begriff und Denkansatz wird mit ‚Climate Engineering‘ umschrieben. Ob sich dahinter überhaupt seriöse Anliegen verbergen, ist unklar und sollte kritisch eingeschätzt werden. Es werden jedoch Ideen entwickelt, um mit großtechnischen Verfahren, dem sogenannten ‚Climate Engineering‘ den durch den Menschen verursachten Klimawandel zu stoppen. Eine neue Internetplattform, www.climate-engineering.eu,ist jetzt online gestellt worden. Diese Internetplattform versucht der oft kontrovers geführte Debatte mehr Transparenz zu verleihen. Das Projekt ist eine Gemeinschaftsinitiative des ‚Kiel Earth Institutes‘ und des Marsilius-Kollegs der Universität Heidelberg.
Ob Eisendüngung des Meerwassers, künstliche Umwälzung von Wassermassen oder auch Abschirmung der Sonne durch zusätzliche Wolken, es gibt viele Ideen, wie man mittels groß angelegter technischer Maßnahmen gezielt in das Klimasystem eingreifen will, um die globale Erwärmung zu reduzieren. Diese sogenannten ‚Climate-Ansätze‘ werden oft kontrovers diskutiert. Häufig fehlt es aber an fachlich fundierten Informationen und differenzierten Betrachtungen solcher Verfahren, was die Grundvoraussetzung für seriöse Betrachtung wäre. Eine neue Internetplattform, die jetzt online geschaltet wurde, soll hier mehr Transparenz verschaffen. Unter www.climate-engineering.eu werden hierfür Neuigkeiten zur Climate Engineering-Diskussion, zu politischen Entscheidungen, Mediendebatten geplanten und laufenden Forschungsaktivitäten aktuell zusammengestellt.
„Vor dem Hintergrund der trotz aller Bemühungen zur Reduktion von CO2 Emissionen ungebremst steigenden atmosphärischen Treibhausgaskonzentrationen werden Climate Engineering-Maßnahmen in jüngster Zeit als denkbare Option im Umgang mit dem Klimawandel diskutiert“, erläutert Prof. Andreas Oschlies vom Leibniz-Institut für Meereswissenschaften (IFM-GEOMAR) in Kiel, einem der Partner im ‚Earth Institute‘. Dieses hat die Initiative in Kooperation mit dem Marsilius-Kolleg der Universität Heidelberg initiiert.
„Doch es gibt bislang weder verlässliche Informationen über die Potenziale dieser Maßnahmen, noch über Nebenwirkungen“, so Oschlies weiter. Dementsprechend kontrovers und vielschichtig sei die Debatte. Sowohl die Hoffnung auf neue Wege beim Klimaschutz als auch die Furcht vor Risiken, die mit gezielten Eingriffen in das komplexe Klimasystem verbunden sind, beruhen auf Annahmen, deren Grundlage bisher wenig erforscht ist. Eine Bewertung der möglichen Option ‚Climate Engineering‘ muss neben der naturwissenschaftlich-technischen Dimension, auch gesellschaftliche, politische, juristische sowie ethische Aspekte berücksichtigen.