Brüder Grimm in 2012 mit Ausstellung, Themenjahr und Wiedereröffnung Grimm-Museum
Marburg 28./30.12.2011 (red) Das Jahr 2012 wird zu einem Brüder-Grimm-Jahr werden. Eigentlich könnte es zu einem Märchenjahr werden, denn 200 Jahre zuvor im Jahr 1812 – und dann in 1815 gefolgt vom zweiten Band – ist der erste Band der Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm als Buch erschienen. Zu erwarten ist wohl mehr ein Grimmjahr denn nur alleine ein Märchenjahr. Das Staatsarchiv Marburg hat vor Weihnachten bereits die Ausstellung ‚Die Brüder Grimm in Hessen – Leben und Werk im Spiegel historischer Dokumente‘ eröffnet.
Erstausgaben, Manuskripte, Buchillustrationen und Materialien zu den Märchen werden gezeigt, dazu viele andere Werke der Grimms, ergänzt um viele Dokumente, die der Öffentlichkeit nicht bekannt sind. Die Ausstellung skizziert mit teils zum ersten Mal öffentlich gezeigten historischen Dokumenten die Lebensstationen von Jacob und Wilhelm in Hessen. Gezeigt werden Erinnerungsstücke, Briefe und Bildmaterial aus dem Nachlass der Grimms. Sie lassen Kindheit und privates Familienleben in Hanau, Steinau an der Straße und Kassel lebendig werden.
Andere Exponate geben Einblick in das Studium der Brüder an der Universität Marburg. Thematisiert wird die Teilnahme der Grimms am Protest der ‚Göttinger Sieben‘ mit anschließender Rückkehr nach Kassel und Jacob Grimms Tätigkeit als Abgeordneter der Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche 1848. Das berufliche Wirken im diplomatischen Dienst des hessischen Kurfürsten in Paris und Wien oder als Bibliothekar in Kassel hat Spuren in Akten hinterlassen, die den Besucher gezeigt werden.
Die Ausstellung im Staatsarchiv Marburg beschäftigt sich also auch mit den ‚Märchenbrüdern‘, wie Jakob und Wilhelm Grimm mitunter bezeichnet werden. Zugleich umschreibt sie viele Bereiche aus dem umfangreichen Wirken der Brüder als Sprachforscher und Mitbegründer der Volkskunde. Die Ausstellung wird bis 1. Juni 2012 am Friedrichsplatz gezeigt. Öffnungszeiten: Montag und Freitag 8.30-16.30 Uhr, Dienstag bis Donnerstag 8.30 bis 19.00 Uhr.
Seitens des Kulturamtes der Stadt Marburg ist ein Themenjahr Grimm 2012 in Vorbereitung. Das Programm unter dem Motto ‚7 auf einen Streich‘ wird gleich in der ersten Januarwoche vorgestellt. Ein Sterntaler-Lichtkunstprojekt an Universitätskirche und Kornmarkt, der ‚Grimm-Dich-Pfad – reloaded‘, eine neue Dauerausstellung der Ubbelohde-Illustrationen zu den Märchen im Marburger Schloss, ein Kunstprojekt ‚Schloss-Park – Grimm-Park‘ bis hin zu ‚Märchen meets Multimedia‘ findet sich in der Vorankündigungen beschrieben.
Dazu kommen eine Reihe von Veranstaltungen vom und im im Haus der Romantik. Am 10. Februar wird dort die Ausstellung ‚200 Jahre Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm‘ eröffnet. Im August wird aus Marburg eine Exkursion zu den Grimmstädten Hanau und Steinau angeboten
Auch Kassel hat in 2012 mit den Brüdern Grimm einiges vor. Zunächst soll am 22. Januar 2012 das ‚Palais Bellevue‘ als gegenwärtiges Brüder-Grimm-Museum mit einer überarbeiteten Präsentation wieder eröffnet werden. Dort gibt es die beiden Erstausgabe-Bände der ‚Kinder- und Hausmärchen‘ aus 1912 und 1815, beide von Jacob und Wilhelm Grimm mit handschriftlichen Notizen und Ergänzungen versehen, wieder zu sehen. Diese wurden von der Kulturorganisation der Vereinten Nationen zum „Weltdokumentenerbe“ erklärt und lagern derzeit noch in einem Banktresor.
Für die nicht allzu ferne Zukunft will die Stadt Kassel mit einem nagelneuen Museum unter der Bezeichnung ‚Grimm-Welt‘ Publikum anlocken. Dieses soll auf dem Weinberg gebaut werden, damit einige hundert Meter Luftlinie vom jetzigen Palais Bellevue entfernt. Die 18 Millionen Euro Baukosten will die Stadt mit 6 Millionen Euro EU-Fördermitteln und zwei Millionen vom Land Hessen kofinanzieren.
So werden nicht alleine Märchenfreunde in 2012 einiges von den Brüdern Grimm präsentiert bekommen und das nicht alleine in Marburg. Dazu hat man sich in Nordhessen längst die passende Titulierung zugelegt.