Orthopädie der Gießener Uniklinik brachte Patienten Schlüsselloch-Chirurgie und moderne Prothesen für Hüftoperationen
Gießen, 5. Januar 2012. Ein kürzerer Krankenhausaufenthalt, weniger Wundschmerzen, schnellere Erholung und kleinere Narben, diese Vorteile bringt unter anderen der Einsatz der Schlüssellochchirurgie Patienten, die auf ein künstliches Hüftgelenk angewiesen sind. In Deutschland sind davon jährlich rund 160.000 Menschen betroffen. Wie Dr. Bernd Ishaque, leitender Oberarzt der Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie am UKGM in Gießen, betont, ist der größte Vorteil der neuen Schlüsselloch-Verfahrens die Tatsache, dass bei diesen Eingriffen die Muskulatur rund um das Hüftgelenk nicht mehr durchtrennt werden muss, um die Prothese einzusetzen.
Die Muskeln und Sehnen werden nun mit speziellen Instrumenten gespreizt und sind somit unmittelbar nach der Operation wieder funktionsfähig. Das erspart den Patienten nicht nur zusätzliche Schmerzen, sondern ermöglicht es ihnen auch, deutlich schneller nach der OP wieder auf den Beinen zu sein. Dadurch verkürzt sich zudem der Aufenthalt im Krankenhaus. Der Hautschnitt ist bei diesen Verfahren nur etwas halb so groß wie zuvor. Als Facharzt für spezielle orthopädische Chirurgie hat Dr. Ishaque schon rund 400 Patienten in Gießen erfolgreich mit dieser Methode behandelt.
Dabei kommen immer öfter neu entwickelte Prothesen zum Einsatz, durch die Patienten deutlich profitieren können: die sogenannten Kurzschaftprothesen. Damit die Hüftgelenksprothesen halten, werden sie mit ihrem Schaft im oberen Teil des Oberschenkelknochens verankert (implantiert). Um Platz für die Prothese zu schaffen, muss Knochenmaterial entfernt werden. Im Vergleich zu den herkömmlichen Prothesen ist der Schaft der Kurzschaftprothese um etwa zwei Drittel kürzer. Das bedeutet, im Oberschenkel kann mehr Knochen erhalten werden. Das ist besonders bei jüngeren und jung gebliebenen Patienten von Vorteil, da bei Ihnen im Alter sehr wahrscheinlich die Prothese noch einmal ausgewechselt werden muss. Dann ist aber noch genügend Knochenmaterial da, um eine neue Prothese wieder sicher zu verankern.