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Entwurf für Neubau Deutscher Sprachatlas am Pilgrimstein ist ausgewählt

Ansicht von Osten des Entwurfes der Architekten Bär, Stadelmann, Stöcker für ein Forschungsgebäude Deutscher Sprachatlas am Pilgrimstein.

Marburg 9.1.2012 (pm/red) Viele in Marburg erwarten und sehen entgegen einem Baubeginn für den Campus Firmanei. In dessen Zentrum als Neubau soll stehen eine neue Universitätsbibliothek am Standort der vormaligen Frauenklinik. Dafür gab es längst einen Archtitektenwettbewerb nebst Auswahlverfahren und Siegerentwurf. Seit längerem wird dafür geplant, umgeplant und gerechnet, denn die Finanzierung mit rund 100 Millionen Euro ist knapp und muss eingehalten werden. In der Zwischenzeit liegen für die andere Seite des Alten Botanischen Gartens Architektenentwürfe vor. Dort, auf dem Gelände der vormaligen Marburger Brauerei, soll für den Deutschen Sprachatlas ein Neubau – dem zukünftigen Innenstadtcampus Firmanei trotz räumlicher Distanz zugerechnet – entstehen.

Das Auswahlverfahren für einen vom Land Hessen und Bund je zur Hälfte finanzierten Bau des Forschungszentrums Deutscher Sprachatlas (DSA) ist entschieden worden. Der Entwurf Architekturbüros Bär, Stadelmann, Stöcker aus Nürnberg wird zur Realisierung von einer Jury vorgeschlagen. Den Vorsitz der zwölfköpfigen Jury hatte der Architekt Ferdinand Heide. Dieser Architekt aus Frankfurt ist vor einigen Monaten erster Preisträger im Ideenwettbewerb zur Umgestaltung des Rudolphsplatzes geworden.
„Der Entwurf besticht durch seine städtebauliche Haltung und durch seine Klarheit bei der Organisation: Der Baukörper wird so geformt, dass nicht nur eine großzügige Eingangssituation, sondern auch ein schöner räumlicher Bezug zwischen Pilgrimstein und Botanischem Garten aufgebaut wird“, urteilt Heide als Vorsitzende des Auswahlgremiums.

Uni-Präsidentin Katharina Krause, zeigte sich erfreut über die Entscheidung. „Mit dem prämierten Entwurf wird nun in absehbarer Zeit ein wichtiger attraktiver Baustein des Campus Firmanei Gestalt annehmen. Die am Deutschen Sprachatlas beteiligten Forscherinnen und Forscher werden hier – in zentraler Lage zwischen Oberstadt, Botanischem Garten und Hörsaalgebäude – hervorragende Bedingungen finden, um auf höchstem Niveau interdisziplinär arbeiten zu können.“

Der Neubau entsteht auf dem Gelände der ehemaligen Brauerei, das seit deren Abbruch als öffentlicher Parkplatz genutzt wird.
Der geplante Forschungsbau wird etwa ein Drittel der derzeitigen Freifläche einnehmen. Zukünftig sollen dort weiterhin rund 70 Parkplätze zur Verfügung stehen, wird seitens der Universität mitgeteilt.

Die Platzierung auf dem Gelände direkt am Wasserlauf ordnet sich nahe an das Hörsaalgebäude. Damit verbleibt Freifläche, die auch weiterhin als Parkraum nutzbar sein kann. Die Beschriftung in diesem Lageplan als "potentielles zukünftiges Baufeld" zeigt einmal mehr, dass Bereitstellung oder Schaffung von Parkraum für PKW in Marburg offenbar nicht im Blickfeld und Interesse des Landes Hessen liegt. Ebensolche Betrachtung respektive Ignoranz wurde bereits in der Planung für die neue Universitätsbibliothek großzügig an den Tag gelegt. (Lageplan Architekten Bär, Stadelmann, Stöcker)

Professor Jürgen Erich Schmidt, der Direktor des DSA zeigt sich begeistert von den Möglichkeiten, die der Forschungsbau bieten wird. „Damit erhalten wir die Voraussetzung, um ein linguistisches Forschungszentrum von internationaler Bedeutung zu etablieren, das die sprachdynamische Regionalsprachenforschung auf eine sonst nirgendwo vorhandene empirische Basis stellen und dadurch neue und zukunftsweisende Forschungsdimensionen erschließen wird.“

Das am Fachbereich Germanistik und Kunstwissenschaften angesiedelte, 1876 gegründete Forschungszentrum Deutscher Sprachatlas ist das älteste sprachwissenschaftliche Forschungszentrum der Welt. Hier wurde die Sprachgeographie als wissenschaftliche Disziplin gegründet. Die Räume des Zentrums sind derzeit auf mehrere Gebäude in der Stadt verteilt.

Mit dem Bau soll im Oktober 2013 begonnen werden, Fertigstellung im Dezember 2014. Eine Hälfte der Kosten des Forschungsbaus von 7,3 Millionen Euro kommt aus dem Hochschulbauprogramm ‚HEUREKA‘ des Landes Hessen, die andere Hälfte übermimmt der Bund. Damit kann am Pilgrimstein dann losgelegt werden. Andere große Uni-Projekte in der Stadt, ob Universitätsbibliothek, Um- und Weiternutzung der alten Augenklinik oder Sanierung / gar Neubau für die Juristen müssen warten. Dafür gibt es derzeit keine Finanzierung – aber zumindestens viele Studierende.

Die Wettbewerbsentwürfe werden vom 9. bis zum 20. Januar 2012 werktags im ersten Obergeschoss der Universitätsverwaltung der Philipps-Universität in der Biegenstraße 10 gezeigt.

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