Acrylglasarbeiten von Ulrike Bolenz und kinetische Objekte von Hans Schohl im Kunstverein
Marburg 23.1.2012 (pm/red) Eröffnet am 20. Januar, präsentiert der Marburger Kunstverein eine Doppelausstellung mit großformatigen Acrylglasarbeiten und außergewöhnlichen kinetischen Objekten von Hans Schohl bis zum 8. März.
Ulrike Bolenz bedient sich seit Jahren einer ihr eigentümlichen, einmaligen Technik, die sich symbiotisch mit ihren Themen und Motiven verbindet. Indem die geborene Marburgerin fotographische Akte auf Plexiglas oder Acrylfolie bannt, gelingt ihr ein faszinierendes Spiel aus Schatten und Licht, Kontrast und Transparenz voll sich überlappender Silhouetten. Mit Acrylfarbe oder Kohlestift verfremdet die Künstlerin ihre ansonsten durchsichtigen Raum-Flächen-Szenarios, fügt Farbfelder ein, hebt Konturen hervor, erweitert und verdoppelt die nackte Figur Mensch. Das Ausgangsmodell bleibt hinter einer schemenhaften Gestalt ohne Binnenzeichnung und individuelle Charakteristika verborgen. Äußerst rigoros nähert sich Ulrike Bolenz auf diese Weise der Frage nach der Identität des Menschen, der in einer wissenschaftlich orientierten Gesellschaft sowie künstlichen Räumen gefangen zu sein scheint.
Der Bildhauer und Maschinenbauer Hans Schohl erschafft kinetische Objekte, um Geschichten von Menschen und Dingen nachzuspüren. Mit ihren lautlosen Bewegungen werfen seine fragilen Metallkonstruktionen mitreißende Schattenspiele auf die Wände – mal zittrig und leicht, mal schwer und bedrohlich, mal langsam und flüchtig. „Die Wirklichkeit ist in den Schatten aufgehoben“, behauptet der Künstler, der sich auch in seinen Holzschnitten thematisch den Bereichen des Fliegens und der Himmelsmechanik widmet. Oft über einen Bewegungsmelder vom Betrachter selbst ausgelöst, beschreiben seine Objekte ungeahnte Ellipsen und Kreise und erzeugen Maschinenschatten, die in eine mythische Welt entführen.
Die Kunsthistorikerin Antje Galensa führt jeden Samstag um 16 Uhr kostenfrei durch die Ausstellung.