Studie mit Zahlen zur Entwicklung der Energiewende in Nordhessen

28.12.2024 (pm/red) Das „Barometer der Energiewende für Nordhessen“ untersucht den aktuellen Stand des Ausbaus Erneuerbarer Energien in der Region. Es beleuchtet die Entwicklung seit dem Jahr 2000 und prognostiziert den notwendigen regionalen Zubau bis 2045. …

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Kinderarmut ist tatsächlich nach wie vor hoch und geht weniger zurück als die Arbeitslosigkeit

Marburg 27.1.2012 (pm/red) Gerade veröffentlichte Zahlen der Arbeitsagentur, nach denen es immer weniger Kinder in Armut geben soll, werden vom Deutschen Kinderschutzbund kritisch gesehen. Zwar sinkt die Zahl der Kinder unter 15 Jahren, die Sozialgeld (Hartz IV) beziehen, von 2006 bis 2011 um annähernd 250.000. Doch wichtige Aspekte werden nicht beachtet. So ist die Anzahl der Kinder in Deutschland stark rückläufig. Heinz Hilgers, Präsident des Deutschen Kinderschutzbundes: „Seit dem Jahr 2006 gibt es fast 750.000 Kinder unter 15 Jahren weniger in unserem Land. Wenn es also immer weniger Kinder gibt, so ist es keine Überraschung, dass in absoluten Zahlen betrachtet auch immer weniger Kinder von Sozialleistungen leben.“

Der Kinderschutzbund kritisiert damit die Auslegung neuer Arbeitslosenstatistik von Seiten der Arbeitsministerin von der Leyen. Die Quote der Kinder, die von Sozialgeld (Hartz IV) leben ist zwischen September 2006 und September 2011 lediglich um 1,5 Prozentpunkte gesunken. Waren 2006 noch 16,6 Prozent der Kinder unter 15 Jahren hilfebedürftig, so sind es nach aktuellsten Erhebungen 15,1 Prozent. Dies ist zwar eine positive Entwicklung, die derzeitige Berichterstattung irritiert und verzerrt jedoch, da sie einen deutlich stärkeren Rückgang der Kinderarmut suggeriert.

Im Vergleich zum Rückgang der Arbeitslosenquote von 10,8 Prozent in 2006 auf 6,6 Prozent im September 2011 zeigt sich, dass die Kinderarmut in den vergangenen Jahren bei fallender Konjunktur immer stärker gestiegen ist als die Arbeitslosigkeit. Darin zeigen sich die strukturellen Probleme, die durch den Niedriglohnsektor und dem ungerechten Familienleistungsausgleich entstehen. Die Kinderarmut geht bei positiver Konjunkturentwicklung deutlich geringer zurück als die Arbeitslosigkeit. Deswegen wird es mittelfristig eine weitere Steigerung der Kinderarmut geben, wenn die grundsätzlichen strukturellen Probleme nicht angepasst werden.

„Kinderarmut ist nach wie vor eines der dringendsten Probleme unserer Gesellschaft“ so Heinz Hilgers. „Die Statistik der nicht-erwerbsfähigen Hartz IV-Empfänger unter 15 Jahren reicht nicht aus, um das Ausmaß der finanziell benachteiligten Kinder in unserem Land zu beschreiben. So fehlen die Altersgruppen der 15 bis 18-Jährigen. Betrachtet man alle Kinder und Jugendliche aus Familien, die Arbeitslosengeld II, Sozialgeld, Sozialhilfe, Kinderzuschlag, Wohngeld oder Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz beziehen, so ist von über 2,4 Millionen Kindern in Armut auszugehen (dies sind auch die anspruchsberechtigten Kinder für das Bildungs- und Teilhabepaket)“ so Hilgers.

Hinzu kommt, dass pauschale Betrachtung regionale Unterschiede ignoriert. So haben beispielsweise Berlin und die Ruhrgebietsstädte eine ausgesprochen hohe Kinderarmut, deutlich höher als etwa in Bayern. Die kecken Äußerungen von Arbeitsministerin Ursula von der Leyen zu angeblich stark abnehmender Kinderarmut  erweisen sich damit als tedenziös, verkürzend und so nicht zutreffend. So scheut die Frau aus Niedersachsen nicht den Versuch mit einer sozialen Problemlage – dem gesellschaftlichen Skandal der Kinderarmut von Millionen – politische Stimmung machen zu wollen.

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