AStA Marburg sieht Ministerin Kühne-Hörmann als Wolf im Schafspelz
Marburg 13.2.2012 (pm/red) Die feierliche Verleihung der beiden LOEWE-Förderbescheide am 7. Februar durch die Hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Eva Kühne-Hörmann, an zwei Forschungsprojekte der Universität Marburg veranlasst den AStA Marburg zur kritischen Stellungnahme. Der Besuch wirke wie eine Inszenierung der Ministerin ‚als generöse Freundin der Wissenschaft‘. Jamal Lutz vom AStA-Referat für Hochschulpolitik konstatiert dazu: „Frau Kühne-Hörmann kommt nicht als Wohltäterin, sondern als Wolf im Schafspelz! Sie ist für die hochschulpolitische Misere eine der mitverantwortlichen Personen, da helfen auch die Almosen wenig, die sie der Uni zukommen lässt.“
Die Politik der Hessischen Landesregierung habe in den letzten Jahren dazu geführt, dass die Hochschulen massiv unterfinanziert seien, wird in der Pressemitteilung des ASta eingeschätzt. Gelder seinen gestrichen und zusammengekürzt worden, so dass in manchem Fachbereich der Universität Marburg, zum Beispiel der Geographie, sogar die Fortführung der Lehre in Frage gestellt wurde.
„Wir brauchen eine ausfinanzierte Universität und keine Förderung von einzelnen Projekten! Es ist nicht länger hinzunehmen, dass die Bildung in Hessen tot gespart wird!“ so der hochschulpolitische Referent Marius Beckmann. „Dass Kühne-Hörmann selbst dafür verantwortlich ist, dass die Uni überhaupt auf solche Gelder angewiesen ist, wen kümmert das schon?“, fragt Beckmann weiter. Auch die Tatsache, dass mit diesen Geldern nur zwei Projekte gefördert würden und für allen anderen der alltägliche Wahnsinn der Unterfinanzierung weitergehe, werde leider kaum beachtet.
„Wir sehen nicht ein, warum weniger Bücher gekauft und weniger Labore eingerichtet werden sollen“, meint Jamal Lutz. „Gerade nicht, wenn die Gelder in Bereiche fließen wie die Lehre, die über andere Töpfe finanziert werden müssten“, so Lutz weiter.
Dass Frau Kühne-Hörmann nach Marburg gekommen war, weil sie Gelder zum Verteilen hatte, mache die Sache nicht besser. Denn diese Gelder könnten auch direkt an die Universitäten gehen. Dann könne eine freiere Lehre und Forschung gewährleistet werden, die nicht an die jeweilige Zustimmung der Landesregierung gebunden sei. Inzwischen reiche die Grundfinanzierung der Universität nicht mehr aus, um das Personal zu finanzieren. Hierzu würden mittlerweile in großem Umfang die sogenannten ‚QSL‘-Gelder genutzt, die eigentlich zur Verbesserung der Lehre gedacht waren.
Von den QSL- Mitteln (Mittel zur Qualitätssicherung von Studium und Lehre, seit Wintersemester 2008/2009) wurden Exkursionen finanziert, neue Bücher angeschafft und Lehrlabore der Universität neu geschaffen. Dies geschehe nun mit dem Großteil dieser Gelder nicht mehr und es sei fragwürdig, ob sich die Qualität der Lehre verbessere, wenn die Gelder dafür benutzt werden, den Grundbetrieb aufrecht zu halten, wird vom AStA als Frage aufgeworfen.
Da die Grundfinanzierung nicht den steigenden Studierendenzahlen in ausreichendem Maße angepasst wurde und auch Lohnerhöhungen der Beschäftigten im öffentlichen Dienst größtenteils an die Universität weitergegeben wurden, reicht das Budget der Uni nicht. Es reicht weder für genügend neue Bücher, noch für Exkursionen oder für ausreichend Personal, lautet die abschließende Einschätzung der Marburger Studierendenvertretung.