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Erfolgreicher Pflegestützpunkt in trägerübergreifender Konstruktion

Zwei erfolgreiche Jahre des Pflegestützpunktes erläuterte Frank Grein aus Marburg, rechts. Zum Gespräch im BIP kamen Petra Engel, links, (Stabsstelle Altenhilfe, Stadt Marburg), Dieter Kurth und Ingrid Labitzke (beide Pflegestützpunkt), Ruth Schlichting (Stabsstelle Altenhilfe des Landkreises), Erster Kreisbeigeordneter Karsten McGovern, Diana Gillmann-Kamm (Pflegestützpunkt).

Marburg 3.4.2012 (pm/red) Am 1. April 2010 wurde der Pflegestützpunkt Marburg-Biedenkopf im Beratungszentrum BIP Am Grün in Marburg eröffnet. Der räumliche Zusammenschluss mit anderen für die Altenhilfe und Pflege relevanten Trägern soll Absprachen bei komplexer Hilfeplanung erleichtern. Nach zwei Jahren wird ein positives Resümee der bisherigen Arbeit gezogen. „Mit der trägerübergreifenden Konstruktion wurde die Grundlage für eine qualifizierte ganzheitliche, abgestimmte Beratung und Unterstützung zu allen leistungsrechtlichen, sozialen und organisatorischen Fragen rund um die Pflege geschaffen“ lautet die Einschätzung des Ersten Kreisbeigeordneten Karsten McGovern.

Die Pflegestützpunkte arbeiten nach dem Grundsatz der Wettbewerbsneutralität. Ein Pflegeberater der Pflegekasse sowie eine Fachkraft für Altenhilfeberatung bilden das Beratungs-Team im Stützpunkt. Für die Ratsuchenden ist der Pflegestützpunkt eine Anlaufstelle, in der man anbieterunabhängig eine umfassende Unterstützung erfährt. Von einer solchen Unterstützung durch den Pflegestützpunkt (PSP) berichtet Frank Grein, der sich im Februar aus einer Notsituation heraus wegen seinem Vater mit akutem Schub in Demenzerkrankung an den PSP wendete. Nachdem er vergebens an verschiedenen Stellen erfolglos Hilfe suchte, sei ihm das Beratungsangebot des PSP wie ein Lichtblick erschienen. Dort habe er klar strukturierte Hinweise und viele wichtige Tipps erhalten, sodass er diese Hilfe in der Notsituation wie „ein Fels in der Brandung“ empfunden habe.

„Seit Bestehen des Pflegestützpunktes Marburg-Biedenkopf am 1. April 2010 wurden insgesamt 848 Klienten beraten, wobei die Akzeptanz und Inanspruchnahme von Beginn an gut waren“, bereichtet Ruth Schlichting von der Stabsstelle Altenhilfe. Mit wachsender Bekanntheit dieser Beratungseinrichtung sei die Anzahl der Menschen gestiegen, die Rat im Pflegestützpunkt suchen würden. Allein in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres haben demnach 184 Menschen erstmalig Kontakt zum Pflegestützpunkt aufgenommen.

Meistens sind es Angehörige, die sich an den PSP wenden. Im Rahmen der Beratungstätigkeit wurden insgesamt 390 Hausbesuche geleistet. Die Mitarbeiter des PSP fahren bei Bedarf grundsätzlich alle Städte und Gemeinden im Landkreis an. Hausbesuche ermöglichen einen umfassenden Einblick in die spezifische häusliche Pflegesituation und geben verlässlich Auskunft über den tatsächlichen individuellen Bedarf.

Die Unterstützungsleistungen des Pflegestützpunktes orientieren sich an den objektiven Bedarfen und an persönlichen Fragestellungen und Wünschen der Ratsuchenden. Statistisch betrachtet werden die Leistungen des PSP unterschieden zwischen Einmal-Kontakten, ausführlicher Beratung als Hilfe zur Selbsthilfe und Organisation und Begleitung von Versorgungsregelungen. Eine solche Begleitung ist bei schwierigen Problem- und Fragestellungen erforderlich. Sie wurde bisher in 81 Fällen geleistet.

Einmalig in Hessen ist die enge Zusammenarbeit von Leistungsanbietern und Spezialdiensten mit dem Pflegestützpunkt in einem Haus. Der intensive Kontakt zu diesen Leistungsanbietern und Spezialdiensten (wie Alzheimer Gesellschaft, Betreuungsverein, Hospizdienst, Mobile Rehabilitation) sowie Selbsthilfe- und Bürgergruppen. Gemeinsam kann man zu einer ganzheitlichen und optimalen Versorgung der Betroffenen beitragen. Mit diesen Partnern gab es im genannten Zeitraum 796 Kontakte. Auch Städte und Gemeinden des Kreises spielen eine wichtige Rolle. Kommunale Ansprechpartner in den Verwaltungen fungieren als Mittler zwischen Ratsuchenden und Pflegestützpunkt. Besonders intensiv ist die Zusammenarbeit mit Klinik-Sozialdiensten, der Alzheimer Gesellschaft, den Pflegekassen und Beratungsstellen.

Insgesamt wurden vom Pflegestützpunkt über 3.000 Kontakte registriert, davon allein im Jahr 2012 bereits 693 Kontakte. Die bisherige Koordinations- und Vernetzungsarbeit des Pflegestützpunktes weist eine positive Bilanz auf. Zweimal im Jahr werden alle Anbieter, Selbsthilfegruppen, Träger und Vereine, die in der Altenhilfe und -pflege tätig sind, zu regionalen Netzwerkkonferenzen eingeladen. Die Treffen bieten Rahmen zum Kennenlernen, Informationen über Angebote, Projekte und Probleme auszutauschen und Verabredungen für die Zusammenarbeit zu treffen. Von den Netzwerktreffen profitiert der Pflegestützpunkt für seine Beratungsarbeit. Auch für die Teilnehmenden erweisen sie sich als Gewinn hinsichtlich Kooperation und Marketing. Den Einladungen folgen rund 140 Pflegeanbieter, Träger, Selbsthilfegruppen und weitere Akteure.

Hintergrund
In Hessen gibt es derzeit insgesamt 22 Pflegestützpunkte, die auf gesetzlicher Grundlage (SGB XI, § 92c) arbeiten. Das Besondere an dieser Beratungseinrichtung ist, dass Pflege- und Krankenkassen sich die Trägerschaft mit den Kommunen teilen. Der Pflegestützpunkt ist für pflegebedürftige Menschen, pflegende Angehörige, Menschen mit Behinderung gedacht, sowie für Menschen, die von Behinderung und Pflege bedroht sind.
Zu den gesetzlichen Aufgaben gehören umfassende unabhängige

  • Auskunft und Beratung zur Auswahl und Inanspruchnahme von Sozialleistungen und Hilfenangeboten
  • die Koordinierung von Unterstützungsangeboten und Hilfestellung bei der Inanspruchnahme von Leistungen
  • Zusammenarbeit mit Leistungserbringern
  • die Vernetzung aufeinander abgestimmter pflegerischer und sozialer Versorgungs- und Betreuungsangebote.

Zu den Zielen des Pflegestützpunktes gehören insbesondere die Hilfe zur Selbsthilfe, eine Entlastung und Unterstützung Angehöriger in Pflegesituationen, eine abgestimmte und zielorientierte Pflege, Versorgung und Betreuung der Pflegebedürftigen, die Vorrangsicherung der häuslichen Pflege und die Förderung einer wohnortnahen sozialen Infrastruktur für ältere Menschen.

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