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Ausreichende Zukunftsinvestitionen für finanzschwache Kommunen nicht möglich

Berlin, Marburg 12.4.2012 (pm/red) Zwei von drei Kommunen erwarten keine maßgebliche Verbesserung des Investitionsrückstands innerhalb der nächsten fünf Jahre. Rückstände bestehen insbesondere im Bildungs- und Verkehrsbereich. Dies sind zentrale Ergebnisse einer Befragung des Deutsche Institut für Urbanistik im Auftrag der KfW Bankengruppe.

Deutsche Städte, Gemeinden und Landkreise melden einen Investitionsrückstand von knapp 100 Milliarden Euro. Drei Viertel der Städte und Gemeinden und über die Hälfte der Landkreise nehmen dabei an, dass sich dieser in den nächsten fünf Jahren nicht wesentlich verringern werde. Diese alarmierende Entwicklung wird aus dem kürzlich veröffentlichten KfW Kommunalpanel deutlich, für das das Deutsche Institut für Urbanistik (Difu) deutschlandweit rund 2250 Städte, Gemeinden und Landkreise befragte. Demnach bewerten 34 Prozent der Gemeinden ihre Finanzierungslage als befriedigend oder besser. Immer noch 40 Prozent sprachen von einer mangelhaften Situation.

Die im Vergleich zum Vorjahr wieder etwas aufgehellte Finanzlage und das Konjunkturpaket der vergangenen Jahre sind kein Grund für eine Entwarnung. Im Gegenteil: Nicht wenige Kommunen werden vom Zug hin zu einer nachhaltigen Entwicklung abgehängt, wenn sich ihre Finanzsituation nicht maßgeblich ändert. Bevölkerungsverluste, überproportional steigende Sozialausgaben und die fehlende Möglichkeit, Zukunftsinvestitionen tätigen zu können, führen zu einer sich selbst verstärkenden Abwärtsspirale, wird in der Befragung deutlich. Wie schon im Jahr 2010 konnte auch im Jahr 2011 ein Drittel der Kommunen keinen Haushaltsausgleich erreichen. Rund 30 Prozent der Kommunen gaben an, dass sie für 2012 von einem weiteren Ansteigen der Kassenkredite ausgehen, die eigentlich nicht zur Finanzierung von langfristigen Investitionen gedacht sind.

Der kommunale Investitionsrückstand bei der Kinderbetreuung und bei den Schulen (Kommunen insgesamt 27 Milliarden Euro), sowie bei den Straßen und der Verkehrsinfrastruktur (insgesamt 25 Milliarden Euro) wird vor allem bei den stark schuldenbelasteten Großstädten und bei den finanzschwachen Städten und Gemeinden vermutlich noch zunehmen. Wenn, so Dr. Busso Grabow, Leiter des Bereichs Wirtschaft und Finanzen im Difu, „dies mit einem Verzicht auf notwendige Zukunftsinvestitionen verbunden ist – auch im Zusammenhang mit der Energiewende – dann muss man ein entstehendes ‚kommunales Armenhaus‘ befürchten.“

Schließlich werden in den nächsten Jahren die Schuldenbremse der Länder, Verschärfungen der Situation auf dem Markt für Kommunalkredite (‚Basel III‘) und wachsende Pensionslasten die Situation voraussichtlich noch verschärfen. Insbesondere gilt dies für die ostdeutschen Kommunen, die zusätzlich durch zurückgehende EU-Fördermittel und das Auslaufen des Solidarpakts betroffen sind.

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