Vortrag über Mumia Abu-Jamal und den gefängnisindustriellen Komplex in den USA
Marburg 17.4.2012 (pm/red) Bei einer Veranstaltung des ‚Antifaschistischen Ratschlags‘ am 12. April wurden die kruden Verfahrensfehler beim Mordprozess gegen den afroamerikanischen kritischen Journalisten und ehemaligen Black Panther Aktivisten Mumia Abu-Jamal dargestellt. In einer Nachfolgeveranstaltung wird Michael Schiffmann (Universität Heidelberg) das Thema vertiefen. Schiffmann wird zum einen über seinen Gefängnisbesuch bei dem seit 30 Jahren inhaftierten marxistischen Schriftsteller Abu-Jamal berichten und zum anderen den gefängnisindustriellen Komplex in den USA erläutern.
Dort profitiert fast jede Branche von der Zwangsarbeit der zwei Millionen Gefangenen, sodass der gefängnisindustrielle Komplex mittlerweile der drittgrößte ‚Arbeitgeber‘ in den Vereinigten Staaten ist. Es geht um ein Strafsystem, in dem Tausende zu lebenslänglicher Haft verurteile Gefangene Zwangsarbeit für die Industrie leisten, ohne dass für Entlohnung oder Alterssicherung gesorgt werden muss, weil eine Freilassung – anders als z. B. in Deutschland – grundsätzlich nicht vorgesehen ist. Überproportional viele dieser modernen Zwangsarbeiter sind Angehörige der afroamerikanischen oder hispanischen Minderheit.
Michael Schiffmann ist Übersetzer, Herausgeber, Autor und Universitätsdozent. Er hat seit 1996 über zwanzig Bücher übersetzt, u.a. die Biografie Mumia Abu-Jamals ‚On a Move‘ und ‚Eine Gesellschaft ohne Gefängnisse? Der gefängnisindustrielle Komplex der USA‘.
Der Vortrag am Mittwoch, 18. April, beginnt um 19.00 Uhr im Hörsaalgebäude Raum 205.