Regionalexpress-Stundentakt nach Marburg weiter Ziel für Fahrplaninitiative
Marburg 15.5.2012 (pm/red) Die Fahrplaninitiative Main-Weser-Bahn im Takt setzt sich weiterhin für einen Stundentakt mit schnellen Regionalexpresszügen zwischen Gießen und Marburg ein. Obwohl fünf Bürgermeister zwischen den beiden Universitätsstädten letzte Woche in einem offenen Brief gegen die dafür notwendige Reduzierung von Zughalten protestierten, sieht sich die Initiative in ihren Zielen bestärkt. Jürgen Lerch von Main-Weser-Bahn im Takt verweist auf die Ende Februar durchgeführte Fahrgastzählung in den betroffenen Zügen. Danach erfolgten zwischen Lollar und Niederweimar nur 14 Porzent der Ein- und Ausstiege, während zwischen Gießen und Marburg 2/3 aller Fahrgäste in den Zügen der Hessischen Landesbahn (HLB) durchfahren.
Die Initiative möchte deshalb fünf der sechs Zugpaare der Hessischen Landesbahn ohne Halt zwischen Gießen und Marburg verkehren lassen. In Verbindung mit dem alle 2 Stunden verkehrenden Regionalexpress Frankfurt – Kassel würde für die Region Marburg-Biedenkopf ein Regionalexpress-Stundentakt nach Frankfurt entstehen, wie ihn Gießen schon seit über einem Jahr besitzt. Da in Marburg dann auch stündlich schnelle Anschlüsse an die Obere Lahntalbahn sowie an mehrere Stadtbuslinien möglich werden, ergeben sich für viele Fahrgäste Reisezeitkürzungen nach Gießen und Frankfurt von bis zu einer halben Stunde.
Diese Vorteile sehen auch immer mehr Kommunalpolitiker im Landkreis Marburg-Biedenkopf. In einer aktuellen Stunde im Kreistag am 4. Mai schloss sich die Mehrheit der Redner den Vorschlägen der Fahrplaninitiative an. Auch der Kirchhainer Bgm. Jochen Kirchner, Bürgermeistersprecher im Kreis, unterstützt das Ziel, den ÖPNV in Mittelhessen insgesamt zu stärken. Kirchner führt das große Einzugsgebiet an, welches von den Vorteilen profitieren würde. Die Zahl der Einwohner in diesem Gebiet sei rund dreimal so groß wie die Zahl der Einwohner zwischen Gießen und Marburg, die dafür eine moderate Verringerung eines sehr guten Angebots hinnehmen müssten. Dort würde das Angebot von 33 auf 28 Zugpaare pro Tag reduziert. Es wäre damit immer noch viel besser als z.B. zwischen Marburg und Treysa, wo nur 21 Zugpaare auf den kleinen Unterwegsstationen halten.
Dr. Franz Grolig von Main-Weser-Bahn im Takt unterstreicht außerdem die enger werdenden Verflechtungen zwischen Gießen und Marburg, insbesondere der beiden Universitäten und deren Kliniken: „ Auf der Strecke Gießen – Siegen fährt stündlich ein Regionalexpress, zwischen den beiden größten mittelhessischen Städten Gießen und Marburg hingegen nur alle 2 Stun-
den. Während die Bundesstraße 3 mittlerweile durchgehend vierspurig ausgebaut ist, müssen sich Bahnfahrer nach Marburg weiterhin mit einem provinziellen Angebot abfinden.“ so Grolig.
Die Fahrplaninitiative wünscht sich deshalb von Stadt und Landkreis Gießen eine sachliche, regionalpolitische Diskussion zu den Fahrplanvorschlägen. Eine pauschale Ablehnung, wie sie bereits im Gießener Kreistag erfolgte, bringt nach Ansicht von Main-Weser-Bahn im Takt die gesamte Region nicht weiter. Dr. Grolig: „Gießen als zentraler Bahnknotenpunkt mit allen Vorteilen sollte diese auch der Nachbarregion Marburg-Biedenkopf zugestehen. Nur so kann Mittelhessen weiter zusammen wachsen“.