Filmland Hessen: 2,6 Millionen Euro Förderung für Filmprojekte, Festivals und Reihen

07.11.2024 (pm/red) Insgesamt 2.641.200 Euro haben die Jurys der Hessen Film & Medien in den aktuellen Förderrunden beschlossen. Damit fördert die Hessen Film & Medien 29 Filmvorhaben in den Bereichen Stoffentwicklung, Produktion, Nachwuchs und Verleih, …

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Marktfrühschoppen weiter in der Kontroverse

Marburg 18.6.2012 (pm/red) Der Marktfrühschoppen am 1. Juli in Marburg sorgt weiter für Auseinandersetzungen. Nachdem bereits die Zeichen auf Absage der Veranstaltung gestellt waren, hat der Marktfrühschoppenverein in der vergangenen Woche den Beschluss gefasst, die Veranstaltung anbieten zu wollen. Zuvor waren bereits zwei Vorstandsmitglieder des Vereins nach strittigen Auseinandersetzungen zurückgetreten. In der Maisitzung der Stadtverordnetenversammlung hatte die CDU einen Antrag verabschieden lassen wollen, der sich für die Veranstaltung aussprechen sollte. Dieser Antrag hat keine Mehrheit gefunden. Nunmehr steht eine Entscheidung des Oberbürgermeisters resp. des Magistrats zum Stattfinden der Veranstaltung an. In der heutigen Magistratssitzung soll dazu eine Entscheidung fallen, wie auf Nachfrage der Redaktion von der persönlichen Referentin von Oberbürgermeister Vaupel mitgeteilt wurde.

Unter dem Motto ‚Weg mit dem Marktfrühschoppen! Oder: Warum mit Burschen nicht zu spaßen ist!‘ lädt der ‚Antifaschistische Ratschlag Marburg‘ zu einer Diskussionsveranstaltung am 27. Juni in den Hörsaal H der  PhilFak am Krummbogen ein. Der Magistrat empfehle dem Marktfrühschoppenverein, das kürzeste Volksfest Deutschlands abzusagen. Der Verein und die Stadtteilgemeinden seien beleidigt und beklagen sich. Die CDU im Stadtparlament springt ihnen bei. Verstehen die Linken keinen Spaß? Wer hat wem den Spaß verdorben und warum eigentlich? Oder ist mit der Deutschen Burschenschaft tatsächlich nicht zu spaßen?
Diesen Hintergründen und Fragen soll nachgegangen werden. Als Referentin wurde Dr. Alexandra Kurth gewonnen. Sie hat 2003 mit einer Arbeit über ‚Männerbünde im Zivilisationsprozess. Studentenverbindungen zwischen Tradition und Moderne‘ promoviert und lehrt Politikwissenschaft an der Justus-Liebig-Universität in Gießen und gilt als Expertin in Sachen Männerbünde und Burschenschaften. Die Veranstaltung am Mittwoch, 27. Juni, beginnt um 19.30 Uhr.

Nachstehend wird eine bereits zuvor versendete Pressemitteliung des ‚Antifaschistische Ratschlag Marburg‘ veröffentlicht, in der Bedenken artikuliert werden:
WEG MIT DEM MARKTFRÜHSCHOPPEN! MIT NAZIS FEIERN WIR NICHT!
In nichtöffentlicher Sitzung hat der Marktfrühschoppenverein beschlossen, das umstrittene Fest am 1. Juli zu veranstalten. Philipp Stompfe (CDU) hat diesen Beschluss begrüßt.
Es stört die Vereinsmitglieder und den Fraktionsvorsitzenden der CDU-Fraktion offensichtlich nicht, dass

  • auf dem Marburger Marktplatz rechtsradikale Burschenschaften, namentlich Rheinfranken, Normannia-Leipzig, Germania und Teutonia-Germania – die Festfreude der Marburger BürgerInnen benutzen, um sich als normaler Teil der Gesellschaft zu präsentieren
  • die Deutsche Burschenschaft Menschen nach rassistischen Gesichtspunkten bewertet
  • führende Burschenschafter, wie der ‚Schriftleiter‘ der Burschenschaftlichen Blätter die Hinrichtung antifaschistischer Widerstandskämpfer durch das Naziregime für juristisch gerechtfertigt halten
  • die Deutsche Burschenschaft auf das engste mit der Neonazi-Szene und z. B. der NPD vernetzt ist
  • andere studentische Verbindungen Jahre dazu gebraucht haben, um sich zögerlich von den Bünden in der Deutschen Burschenschaft abzugrenzen
  • eine winzige Minderheit ausschließlich männlicher Studenten mit rückwärtsgewandten Vorstellungen von Vaterland und Ehre sich anmaßt, eine international zusammengesetzte Studierendenschaft zu vertreten
  • dass die Mehrheit der Verbindungsstudenten in ihren Männerbünden einem Ideal von Männlichkeit anhängen, demzufolge eigentlich nur der Soldat ein vollwertiger Mensch sei, und das den Frauen die Rolle des schmückenden Beiwerks im Leben eines Mannes und der Mutter seiner Kinder zuweist
  • dass es sich beim studentischen Fechten um einen Waffenkampf mit einkal-kulierten Verletzungen für eine inhaltlose ‚Ehre‘ handelt, der nicht ohne Grund nach 1945 verboten war
  • dass studentische Verbindungen lange vor 1933 zu den Vorkämpfern des Antisemitismus an den Universitäten gehörten

Der Beschluss, mit solchen Leuten zu feiern, ist ein Affront gegen die Menschen, die aus aller Welt zum Studium nach Marburg kommen.
Wer Sexisten, Faschisten und/oder Rassisten in Marburg die Gelegenheit bietet, sich unter die Leute zu mischen und für sich zu werben, straft den Anspruch der Marburger Politik Lügen, mit der Geschichte der Stadt vor 1945 ehrlich umzugehen.
Wir fordern die Stadtverordneten, den Magistrat und vor allem Oberbürgermeister Vaupel auf, mit dem Marktfrühschoppen ein für alle Mal Schluss zu machen!
Eva Chr. Gottschaldt

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