Als Marburger Verbindungsstudenten 15 Arbeiter in Mechterstädt massakrierten
Marburg 21.6.2012 (pm/red) Die Marburger Geschichte ist nun wirklich nicht frei von dunklen Flecken. Die der Verbindungen in Marburg ist es noch viel weniger, wenn auch oftmals versucht wird, eine saubere, demokratische Vergangenheit zu konstruieren. Ein besonders unrühmliches Kapitel, sowohl in der Geschichte Marburgs als auch im Besonderen der Verbindungen, ist das Massaker von Mechterstädt.
Am 25. März 1920 erschossen Marburger Verbindungsstudenten 15 wehrlose Arbeiter aus Thal und Umgebung in der Nähe der Ortschaft Mechterstädt, als diese eigentlich nach Gotha überführt werden sollten. Während des republikfeindlichen Kapp-Putsches war es in Thüringen zu Arbeiteraufständen gekommen, die man mit Hilfe vormals noch putschender Kräfte, wie dem Marburger Studentenkorps (StuKoMa) niederschlagen wollte.
Man sprach danach von einem Fluchtversuch, allerdings war 13 der 15 Toten aus nächster Nähe in den Hinterkopf geschossen worden, was vielmehr einer Hinrichtung gleichkam. Nach über 90 Jahren sind immer noch zahlreiche Fragen zu dieser Tragödie offen, welche erst jetzt umfangreich aufgearbeitet werden.
Die Geschehnisse aus dem Jahr 1920 sind Gegenstand des Vortrags: Marburg – Thal – Mechterstädt „Auf der Flucht erschossen“ von Dr. Dietrich Heither am Donnerstag, 28. Juni – 18.00 Uhr im Turm C der Philosphischen Fakultät.
Dietrich Heither promovierte im Jahr 2000 mit der Arbeit ‚Verbündete Männer. Die Deutsche Burschenschaft – Weltanschauung, Politik und Brauchtum‘ und gilt als Experte für Studentenverbindungen. Hauptberuflich ist er Lehrer für Geschichte und Politik an einer hessischen Gesamtschule. Zu der Veranstaltung wird von der Fachschaft Geschichte eingeladen.
Die Dissertation von Dietrich Heither ist im Papyrossa-Verlag als Buch erschienen:
Verbündete Männer
Die Deutsche Burschenschaft – Weltanschauung, Politik und Brauchtum
Gebunden, 540 Seiten, Ladenpreis jetzt 15,00 Euro
ISBN 978-3-89438-208-7