Trennungsrechung am UKGM gerät zunehmend in den Fokus
Marburg 21.6 2012 (pm/red) Dass die Veröffentlichung der Ergebnisse der Pilotstudie zur Erfüllung der Aufgaben von Ärzten in Forschung und Lehre beim UKGM dort keine Freude ausgelöst hat, kann nicht überraschen. Diese Pilotuntersuchung im Fachbereich Medizin der Philipps-Universität hat deutliche Hinweise darauf ergeben, dass die Ärzte im Klinikum, die neben ihren Aufgaben in der Krankenversorgung auch in Forschung und Lehre tätig sein sollen, in der Praxis deutlich mehr Zeit für die Krankenversorgung aufwenden. So reagiert die die Geschäftsführung des UKGM prompt und artikulierte „Befremden“. Man sei gerade dabei, sich auf Sachverständige zu einigen, die den Kooperationsvertrag zwischen Universität und Klinikum weiterentwickeln sollen, um die Kosten für Patientenversorgung auf der einen, Forschungs- und Lehrtätigkeit auf der anderen Seite präziser als bisher den beiden Trägern zuzuordnen, wird mitgeteilt.
„Wir kennen die Methode nicht und das Ergebnis ebenso wenig. Auch hat kein Gespräch zwischen Klinikleitung und Dekanat zu dieser ‚Studie‘ stattgefunden“, sagte der Vorsitzende der Geschäftsführung, Martin Menger. „Wir wissen nur aus der Pressemitteilung der Uni, dass drei von über 40 Kliniken und Instituten am UKGM in Marburg eine Woche lang angeblich untersucht wurden. Eine solche Erhebung kann nicht repräsentativ sein.“
Repräsentativität hat auch niemand behauptet, im Gegenteil. Das Medizin-Dekanat hat aufgrund dieser Resultate beschlossen, die Erhebung auf den gesamten Fachbereich auszudehnen. Ein Gesamtüberblick soll also erst geschaffen werden.
Geschäftsführer Menger meint jedoch bezüglich der Kostenbetrachtung eins draufpacken zu müssen. „Alleine durch die Nutzung von Klinikräumen entstehen jährliche Kosten, die einen zweistelligen Millionenbeitrag ergeben und eindeutig dem Segment Forschung und Lehre zuzuordnen seien“ wird übermittelt. So würde das „öffentliche gegenseitge Aufrechnen … nicht weiter helfen“, lässt er mitteilen. Dabei bleiben die Fragen zur Trennungsrechnung unbeantwortet, die angesichts der Pläne zum Stellenabbau am UKGM ebenso virulent sind, wie wegen der von Fresenius gewollten Übernahme der Rhön Klinken als UKGM-Betreiber.
Eine „Subvention der Rhön-Kliniken AG aus Steuergeldern“ sieht MdL Thomas Spies (SPD) gegeben, die gestoppt werden müsse. „Eine Finanzierung privater Betreiber aus Steuergeldern ist inakzeptabel. Hier ist unmittelbares Handeln der Landesregierung erforderlich“, meint Spies. „Ich begrüße ausdrücklich, dass es hier erstmals Daten zu dieser Frage gibt“, so Spies weiter. Denn die Diskussion, in wie weit der private Krankenhausbetreiber aus Steuermittel, die für Lehre und Forschung vorgesehen sind, subventioniert wird, sei so alt wie die Privatisierung selbst. „Wenn sich diese Daten bestätigen, entstehen erhebliche Forderungen des Landes, die die Landesregierung nicht weiter ignorieren darf“, so Spies.