Am 29. und 30. Januar 2025 Hochschulerkundung

25.12.2024 (pm/red) Schüler haben während der Hochschulerkundungstage Möglichkeiten, sich umfassend über das Studienangebot der Philipps-Universität zu informieren und ins Gespräch mit Lehrenden und Studierenden zu kommen. Am 29. und 30. Januar 2025 werden Informationsveranstaltungen zu …

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Deutliche Mehrheit der Deutschen hält Politiker und Wirtschaftsvertreter für unglaubwürdig

Marburg 3.7.2012 (pm/red) In der Euro- und Verschuldungskrise sehnen sich die Bürger nach verlässlichen Informationen. Weder Politiker noch Journalisten und Unternehmen erklären die Krise aber so, dass es den Menschen weiterhilft. Dabei bleibt die mangelnde Glaubwürdigkeit der Verantwort-lichen auch 2012 das zentrale Problem. Eine Gemeinschaftsstudie des Fachgebiets für Kommunikationswissenschaft und Journalistik der Universität Hohenheim (Stuttgart) und der ING-DiBa AG (Frankfurt) untersucht, wie Bürger die Kommunikation in der Euro- und Verschuldungskrise bewerten. Ein wichtiges Ergebnis ist dabei: Die Mehrheit der Menschen vertraut weder den Aussagen der Politiker noch der Kommunikation von Unternehmen. Den Aussagen der Journalisten zur Krise glaubt jedoch immerhin die Hälfte der Bürger.

Politik und Unternehmen im Glaubwürdigkeitstief
Die meisten Menschen halten Vertreter der Politik und der Wirtschaft generell für unglaubwürdig. Den Aussagen der Bundesregierung misstrauen 60 Prozent der repräsentativ befragten Bürger. Den Oppositionsparteien vertrauen sogar 70 Prozent nicht mehr. Und die Glaubwürdigkeit der Wirtschaftsvertreter sinkt weiter. Den Aussagen von Unternehmen glauben 60 Prozent der Menschen nicht mehr – im Vergleich zu 2011 eine Zunahme von sieben Prozent. Der Finanzbranche misstrauen 78 Prozent – das ist eine Zunahme von vier Prozent innerhalb eines Jahres.

Im Gegensatz zu Politik und Wirtschaft haben Journalisten nach wie vor einen Glaubwürdigkeitsbonus. 60 Prozent der Menschen glauben den Vertretern der Printmedien grundsätzlich – eine Zunahme von acht Prozent gegenüber 2011. 66 Prozent der Bürger vertrauen den Journalisten im Rundfunk. Im Vergleich zum Vorjahr stieg diese Zahl um vier Prozent.

Der Trend zum Misstrauen verstärkt sich, wenn es speziell um die Euro- und Verschuldungskrise geht. Fast 90 Prozent der Menschen sind der Ansicht, dass Politiker die Wahrheit zur Krise verschleiern. Nahezu 80 Prozent der Bürger meinen, die Unternehmen lügen, wenn es um die Krise geht. Über drei Viertel der Menschen fühlen sich in der Euro- und Verschuldungskrise durch die Politik mit ihren Interessen und Anliegen nicht vertreten. Bezogen auf die Unternehmen sind dies 84 Prozent.

Nicht zuletzt ist wie 2011 immer noch die große Mehrheit der Bürger (76 Prozent) der Ansicht, dass die Verantwortlichen die Krise nicht im Griff haben. Ihre Einschätzung der Euro- und Verschuldungskrise ist durch und durch nüchtern. Sie glauben nicht, dass sie ihren Höhepunkt bereits überschritten hat (67 Prozent), ein gutes Ende nehmen wird (50 Prozent) oder gar das Ansehen Deutschlands in Europa stärken wird (50 Prozent). Sie wissen, dass die Krise der internationalen Finanzmärkte auch sie betrifft (60 Prozent) – allerdings glauben sie derzeit mehrheitlich (noch) nicht, dass ihr persönlicher Lebensstandard und der ihrer Familie (50 Prozent) oder die Demokratie in Deutschland (56 Prozent) bedroht sind.

Knapp zwei Drittel der Menschen sind zwar der Meinung, dass Politiker und Unternehmen der Krise die notwendige Aufmerksamkeit schenken. Nicht nur in Sachen Ehrlichkeit, sondern auch im Hinblick auf Verständlichkeit und Relevanz stellen die Bürger sowohl Politik als auch Wirtschaft jedoch ein schlechtes Zeugnis aus. Nur für knapp 30 Prozent der Bürger sind die Aussagen der Politiker zur Krise verständlich. Etwas mehr Befragte (34 Prozent) finden die Kommunikation der Unternehmen verständlich. Nur jeweils 35 Prozent der Befragten sagen, dass Unternehmen und Politiker die Diskussion zur Krise aktiv voranbringen.

Zur Gemeinschaftsstudie
Die Gemeinschaftsstudie des Fachgebiets Kommunikationswissenschaft und Journalistik der Universität Hohenheim (Stuttgart) und der ING-Diba AG (Frankfurt) untersucht die öffentliche Kommunikation über Wirtschaftsthemen. Ergebnisse des ersten Teil des Forschungsprogramms liegen als Buch vor: ‚Neuorientierung im Wirtschaftsjournalismus. Redaktionelle Strategien und Publikumserwartungen‘, hrsg. von Claudia Mast. Verlag VS Springer, 378 Seiten, ISBN 978-3-531-18200-1.

Der zweite Teil des Forschungsprogramms wird ab sofort als Langzeituntersuchung fortgeführt. Im Blick stehen Themen, Strategien und Leistungen der Wirtschaftskommunikation. Regelmäßige Bevölkerungs-umfragen erheben, wie das Medienpublikum die Arbeit von Wirtschaftsjournalisten und anderen professi-onellen Kommunikatoren bewertet und wie es deren Glaubwürdigkeit einschätzt.

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