Tarife steigen in 2012 jahresbezogen um durchschnittlich 2,7 Prozent
Marburg 20.7.2012 (pm/red) Die Tarifabschlüsse im 1. Halbjahr 2012 liegen deutlich über denen des Vorjahres. In den meisten Branchen wurden für dieses Jahr Tarifsteigerungen von 3 bis 4 Prozent und mehr vereinbart. In der Metall- und Elektroindustrie setzte die IG Metall eine Tariferhöhung von 4,3 Prozent bei einer Laufzeit von 13 Monaten durch, in der chemischen Industrie vereinbarte die IG BCE eine Tariferhöhung von 4,5 Prozent bei einer Laufzeit von 19 Monaten. Im Durchschnitt fiel die Gesamtlaufzeit der Abschlüsse mit rund 17 Monaten deutlich geringer aus als im Vorjahr mit rund 23 Monaten. Dies ergibt sich aus der aktuellen Halbjahresbilanz, die das Tarifarchiv des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) in der Hans-Böckler-Stiftung vorlegt.
Rechnet man die diesjährigen Tarifabschlüsse für rund 7,0 Millionen Beschäftigte mit ihren unterschiedlichen Laufzeiten auf das Jahr um, dann ergibt sich eine vorläufige jahresbezogene Tarifsteigerung gegenüber 2011 von nominal 3,0 Prozent. Für die 8,3 Millionen Beschäftigten mit länger laufenden Abschlüssen aus den Vorjahren ergibt sich für 2012 dagegen eine jahresbezogene Tarifsteigerung von 2,5 Prozent. Insgesamt errechnet sich aus diesen Daten für das Jahr 2012 für 15,3 Millionen Beschäftigte eine durchschnittliche nominale Tarifsteigerung von 2,7 Prozent.
„Diese vorläufige Tarifbilanz zeigt, es geht aufwärts“, sagt Dr. Reinhard Bispinck, Leiter des WSI-Tarifarchivs, „der kostenneutrale Verteilungsspielraum wurde ausgeschöpft und die Tariflöhne werden in diesem Jahr im Durchschnitt real spürbar steigen.“ Zudem konnten bei der Übernahme der Auszubildenden, bei der Leiharbeit und bei der lebenslauforientierten Arbeitszeitgestaltung tarifpolitische Fortschritte durchgesetzt werden.