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Ausgeprägtes Naturbewusstsein verbreitet – Ausbau der erneuerbaren Energien wird befürwortet

Marburg 29.8.2012 (pm/red)  Eine große Mehrheit der Deutschen befürwortet den Ausbau der erneuerbaren Energien. So lautet ein Ergebnis der bundesweit repräsentative Studie zum Naturbewusstsein 2011, die das Bundesamt für Naturschutz (BfN) im Auftrag des Bundesumweltministeriums vorgestellt hat. Es zeichnet sich eine klare Präferenz für bestimmte Formen der Energiegewinnung ab.

Gefragt vor dem Hintergrund, dass der Ausbau der erneuerbaren Energien zu Veränderungen im Landschaftsbild führen wird, findet insbesondere der Ausbau von Windkraftanlagen im Meer (87 Prozent) und an Land (79 Prozent) sowie von Solaranlagen außerhalb von Siedlungen (77 Prozent) die Akzeptanz der Bevölkerung. Deutlich weniger beliebt wäre hingegen eine Zunahme von Hochspannungsleitungen, nur 42 Prozent würden dies akzeptieren.

Aber nicht nur der Wandel des Energiesystems trifft in der Bevölkerung auf Zustimmung. Auch das Interesse an einer natur- und umweltschonenderen Lebensweise und die Bereitschaft, sich persönlich für die Erhaltung der Natur einzusetzen, sind stark ausgeprägt: 96 Prozent der Befragten sehen den Schutz der Natur als eine Pflicht des Menschen an. 18 Prozent der Befragten sagen, dass sie sich jetzt schon aktiv für den Schutz der Natur einsetzen, mit kleineren Aktivitäten im privaten Bereich, wie der Pflege von Teichen und Hecken oder dem Aufhängen von Nistkästen. Weiter gefasstes, öffentlicheres Engagement ist bisher geringer vertreten, allerdings zeigt die Umfrage hier großes Interesse und Potenzial: 61 Prozent können sich vorstellen, an einem zeitlich befristeten Projekt zum Schutz der Natur aktiv mitzuarbeiten und 56 Prozent Naturerlebnisaktionen für Kinder und Jugendliche anzubieten.

Informationen darüber, wie man das eigene Konsumverhalten natur- und umweltverträglicher gestalten kann, sind sehr begehrt. Gut die Hälfte bis zwei Drittel der Befragten geben an, dass sie sich für entsprechende Informationen interessieren, beispielsweise zu Herkunft und Produktion von Gemüse, Obst und Fleischprodukten oder zur Naturverträglichkeit von Textilien.

Grundsätzlich findet bei den Deutschen eine große Bandbreite von Argumenten für den Schutz der Natur Anklang. Eine besonders ausgeprägte Zustimmung zeigt sich vor allem bei Argumenten der Gerechtigkeit, zum Beispiel dem Recht zukünftiger Generationen auf eine intakte Natur, oder Argumenten des Glücks, die den emotionalen Zugang zur Natur im Blick haben und ihren Schutz beispielsweise mit ihrer Schönheit begründen. Auffällig ist, dass die uneingeschränkte Zustimmung zu Argumenten, die den Schutz der Natur mit ihrem wirtschaftlichen Nutzen begründen, in der Bevölkerung weniger stark ausgeprägt ist.

„Hier sehe ich Handlungsbedarf bei den Akteuren des Naturschutzes, sich vermehrt auf das zu besinnen, was bei der Bevölkerung, bewusst oder oft auch nur unbewusst, die stärksten Antriebe für den Schutz der Natur darstellt: Naturschutz bedeutet, jenseits aller ökologischen und ökonomischen ‚Grabenkämpfe‘, einen Teil unseres persönlichen Lebensglückes zu erhalten und dieses Lebensglück auch zukünftigen Generationen zu ermöglichen, weil sie ein Recht darauf haben“, so BfN-Präsidentin Prof. Beate Jessel.

Bei so viel Liebe zur Natur ist es nicht verwunderlich, dass eine Vielzahl von Maßnahmen zu ihrem Schutz auf hohe Resonanz in der Bevölkerung trifft: 88 Prozent der Deutschen halten es beispielsweise für wichtig, dass strengere Vorschriften erlassen werden, um die Überfischung der Meere zu verhindern, und 82 Prozent sind der Meinung, dass Subventionen nur an Landwirte gezahlt werden sollten, wenn diese einen aktiven Beitrag zum Naturschutz leisten.

Handlungsbedarf besteht noch im Themenfeld ‚Biologische Vielfalt‘. Die 2007 von der Bundesregierung verabschiedete Strategie zum Schutz der biologischen Vielfalt formuliert das Ziel, dass bis zum Jahr 2015 ein Bevölkerungsanteil von 75 Prozent über ausreichendes Wissen sowie eine entsprechende Einstellung und Handlungsbereitschaft zum Schutz der biologischen Vielfalt verfügt. Derzeit erfüllen nur 23 Prozent der Befragten die gestellten Anforderungen, so dass deutliche Anstrengungen in den Bereichen Bildungsarbeit, Naturschutzkommunikation und Bewusstseinsbildung notwendig sind.

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