Heißes Eisen Beschneidung beim Soziologiekongress
Marburg 14.9.2012 (pm/red) Hitzig werden gegenwärtig ganz verschiedene Argumente bewegt. Längst hat die gegenwärtige ‚Beschneidungs-Debatte‘ den juristischen Rahmen gesprengt und Emotionen ungeahnten Ausmaßes freigesetzt. Das heiße Eisen Beschneidung verweist auf das Spannungsfeld von religiöser Vielfalt und gesellschaftlichem Zusammenhalt. Dies ist das Thema des großen deutschen Soziologiekongresses im Ruhrgebiet. Über 2.000 Teilnehmer erwartet die Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS) vom 1. bis zum 5. Oktober an der Ruhr-Universität Bochum und der TU Dortmund.
Bröckelt das Gesellschaftsbündnis?
Beim Thema Beschneidung stehen sich offenkundig zwei unvereinbare Positionen gegenüber. Eine, die den religiösen Ritus als identitätsstiftende Handlung unbedingt verteidigt, und jene, die darin eine Verletzung des Rechts auf körperliche Unversehrtheit sieht. Religiöse Vielfalt galt bisher als Garant des gesellschaftlichen Zusammenhalts. „Es bleibt abzuwarten, ob dieser nun bröckelt oder es zu einer Erneuerung des Gesellschaftsbündnisses kommt“, so Prof. Ludger Pries, RUB-Soziologe und Sprecher des Organisationskomitees. Das Spannungsverhältnis ‚Vielfalt und Zusammenhalt‘ ist das Motto des 36. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie. Es wird in seinen mannigfaltigen Facetten auf der Grundlage aktueller Forschungsergebnisse erörtert.