Geschichts- und Kulturverein Wehrda stellt Kalender vor – Wehrdaer Motive aus dem letzten Jahrhundert
Marburg 16.9.2012 Rechtzeitig vor dem nächsten Jahreswechsel hat der Geschichts- und Kulturverein Wehrda (GKV) den Kalender ‚Wehrda einst…‘ veröffentlicht, der Ansichten aus dem Ortsbild Wehrdas im vergangenen Jahrhundert zeigt. So ist die Titelseite eine Luftaufnahme, die den alten Ortskern um 1957 zeigt (Abb 1). Alle Fotos sind Schwarz-Weiß-Aufnahmen, da die ältesten Bilder aus der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts stammen, als die Farbfotografie noch nicht allgemein zugänglich war. Damit wird ein einheitliches Erscheinungsbild des Kalenders erreicht. Bei der Zusammenstellung und Datierung der Bilder haben Zeitzeugen ihr Wissen eingebracht, denen herzlich gedankt wird. Erste Reaktionen auf den Kalender kamen vor allem von älteren Mitbürgern, die sich freuten, noch einmal Bilder aus ihrer Kindheit und Jugend zu sehen.
Gerade dieser Gruppe von Menschen, die noch vor dem 2. Weltkrieg geboren wurden und in der Kriegszeit Kinder und Jugendliche waren, gilt ein Schwerpunkt der Arbeit des 2010 gegründeten Geschichts- und Kulturvereins (GKV) Wehrda: Diese Zeitzeugen sollen sobald wie möglich interviewt und die Gespräche aufgezeichnet werden. Nur so kann es gelingen, Anekdoten, Vorkommnisse und Ereignisse, aber auch Sitten und Bräuche aus dieser Zeit der Nachwelt zu erhalten.
Ein weiteres wichtiges Projekt ist es, vorhandenes Bildmaterial zu katalogisieren und zu digitalisieren, um auch den nachkommenden Generationen Bilder aus dieser Zeit zu erhalten. Ein Beispiel ist das Kalenderblatt für den August, das das Wirtschaftsgebäude des Diakonissen-Mutterhauses während des 2. Weltkrieges zeigt. Heute befindet sich im umgebauten, aber grundsätzlich erhaltenen Haus Oberweg 49 das Wirbelsäulenzentrum.
Neben der Digitalisierung alter Fotos von Wehrdaer Gebäuden legt der Verein gerade ein Register über alte Hausnummern, Dorfnamen, Sprüche an Häusern und sonstige Besonderheiten an.
Zurzeit sind wir dabei, die Häuser des alten Dorfkerns (Unter- und Oberdorf) und seiner Ausläufer (Wehrdaer Straße, ‚Biegenhausen‘) zu fotografieren und zusammen mit den alten Daten und diesen Bildern ein Kataster zu erstellen.
Ein Teil der alten Häuser existiert gar nicht mehr und der heutigen Generation fällt es schwer zu glauben, dass die Wehrdaer Straße im Bereich des Ortskern einmal so ausgesehen hat, wie es das Kalenderblatt für den Juli zeigt (Abb. 3). Zu sehen sind hier die Höfe Dittmar (Dorfname: Rupphennersch, alte Haus-Nr. 15) und Wagner (Dorfname: Platz-Wagner, alte Haus-Nr. 18).
Ein Beispiel für das ländliche Leben zeigt eine Abbildung, auf der eine Frau mit Kindern in Tracht bei der Kartoffelernte mit einem Kuhgespann zu sehen ist. Wie damals üblich, mussten auch relativ junge Kinder bei der Arbeit tatkräftig mithelfen, um die tägliche Arbeit bewältigen zu können.
Auf der letzten Seite des Kalenders stellt sich der Verein kurz vor. Er ist eingetragen und als gemeinnützig anerkannt, kann also Spendenbescheinigungen ausstellen. Als Mitgliedsbeitrag werden 2,- € pro Monat erhoben. Auf dieser Seite wird auch angekündigt, dass der Verein für das Jahr 2014 einen weiteren Kalender plant, der dann den Arbeitstitel ‚Wehrda heute…‘ tragen soll, dann natürlich in Farbe. Es sollen besondere Ansichten und Perspektiven des heutigen Wehrda gezeigt werden.
Wer den Kalender näher in Augenschein nehmen möchte, kann dies zum Beispiel in der Verwaltungsaußenstelle Wehrda im Bürgerhaus tun. Auch in der St. Elisabeth-Apotheke in Wehrda, im „Fingerhut“ und in der Neuen Apotheke im Einkaufszentrum Wehrda kann der Kalender eingesehen und gekauft werden, er kostet 5,-€. Ob es noch weitere Verkaufsstellen geben wird, steht noch nicht fest.
Der Vorstand des GKV hofft, dass der Kalender breiten Anklang in Wehrda findet und dazu beiträgt, das Bild des Vereins als parteiübergreifend und politisch neutral zu festigen. Es wäre schön, wenn mehr Wehrdaerinnen und Wehrdaer den Verein durch ihren Beitritt unterstützen und dabei helfen würden, die in Arbeit befindlichen, teils sehr aufwändigen Projekte zu bearbeiten. Wir bitten auch darum, dass mehr unserer ältesten Mitbürgerinnen und Mitbürger uns dadurch unterstützen, dass sie uns alte Fotos und Ähnliches zur Verfügung stellen, damit wir sie digitalisieren und damit der Nachwelt erhalten können.
Das Material wird garantiert ohne irgendeine Beschädigung zurückgegeben. Wer uns über das tägliche Leben in seiner Jugend erzählen möchte, um einen Einblick in das Leben in den 30er, 40er und 50er Jahren zu geben, soll sich bitte mit uns in Verbindung setzen. Wir werden dann einen Termin vereinbaren, bei dem wir ein lockeres Gespräch führen, das aufgezeichnet wird. Einige ältere Wehrdaerinnen und Wehrdaer haben bereits ihre Zustimmung zu Interviews gegeben, die wir im Herbst oder Winter durchführen werden.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Spaß an unserem Kalender. Dr. Dieter Dörnemann, Ernst-Lemmer-Str. 73, Telefon 870 501 —> Für Bildpräsentation in groß ein Bild anklicken