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Testfahren im Renault Twizy erbringt viel Lächeln

Marburg 21.9.2012 (yb) Beim Autofahren den Ellenbogen im runtergekurbelten Seitenfenster ablegen gilt als Ausdruck von Lässigkeit. Beide Ellenbögen in runtergekurbelten Seitenfenstern auflegen könnte Markenzeichen für geräuschlos-elektromobiles Unterwegssein werden. Jedenfalls beim Fahren des Renault Twizy. In der 2,34 Meter langen und 1,23 Meter breiten Karrosserie ist es kein Problem den rechten und den linken Unterarm seitlich aufzulegen – gleichzeitig. Ergo ist der Twizy ein ziemlich lässiges, kleines Gefährt. Aber lässt er sich auch so benutzen und fahren?  In der Form nicht weit von einer Kugel entfernt, ist es unvermeidlich mit dem Gefährt aufzufallen. Vielen am Straßenrand kommt ein Lächeln ins Gesicht, wenn sie dieses kleinen Elektromobils ansichtig werden.  Ein reines Elektromobil ist der Twizy zweifelsohne, angetrieben von einem Asynchron-Elektromotor mit 18 Pferdestärken, dessen Antriebsenergie sich aus 60 Kilo schweren Batterien unter dem Fahrersitz speisen.

Heckmotor, Hinterradantrieb, Rohrrahmen, Flügeltüren, Aluminium-Radaufhängungen, servofreie Lenkung, kein ESP, kein ABS, 13-Zoll-Reifen, 562 Kilogramm schwer. Soviel als Aufzählung von den technischen Daten des 2009 von Renault vorgestellten und seit Frühsommer 2012 im Verkauf befindlichen Automobils.

Die Klassifizierung als Auto fällt nicht ganz leicht bei einem Zweisitzer, bei dem die Mitfahrerin direkt hinter dem Fahrer sitzt, die Beine links und rechts des Fahrersitzes. Mit der Einschränkung von sehr wenig Platz im Innenraum bewegt sich der Twizy zu zweit munter über die Straßen. Die Motorisierung ist allemal ausreichend um flott unterwegs sein zu können. Bis auf 80 km/h  lässt sich der kugelige Flitzer beschleunigen. Damit ist eine Autobahnzulassung verbunden. Dort stellt sich allerdings wegen ständig von hinten nahender schnellerer LKW schon mal ein Unwohlsein ein. Der Twizy darf auf die Autobahn, dorthin gehört er allenfalls im Ausnahmefall als in vielerlei Hinsicht fragiles Leichtfahrzeug.

Doch die Nutzungsabsicht und die Reichweite werden den Einsatz im Stadtraum und Nahverkehr bestimmen. Denn ins Gelände gehört der Twizy mit seiner beinharten Federung und direktem Fahrverhalten ebensowenig. Klar, dass jedes Schlagloch spürbar ist – komfortables Fahren geht anders. Als Zusatzausstattung gibt es Türen ohne Fenster, die sich komfortabel nach oben öffnen und den Elektroflitzer ganz und gar verwegen etwas insektenhaft wirken lassen. Die Türen kosten 590 Euro extra, sind halbhoch und im unteren Teil transparent.

Damit lässt sich der Twizy auch bei Regenwetter ordentlich nutzen, man sitzt in einer kleinen sinnvoll gestylten Kabine mit zwei Fußhebeln (Fahrpedal und Bremse), Lenkrad und einem Schalter mit den drei Positionen stehen, vorwärts, rückwärts. Die Bedienung ist sehr einfach, das Fahrgefühl direkt und unterstützt von anmutiger Stille, ähnlich der Fahrt in einer Straßenbahn. Mit zunehmender Geschwindigkeit stellen sich wachsende Roll- und Windgeräusche ein. Es wird jedoch nie laut.

Die Renault-Ingenieure haben ordentlich nachgedacht für diesen Kompromiss zwischen Auto und vierrädrigem Quad. Denn als solcher ist der Twizy versicherungstechnisch eingestuft. Steuern fallen 10 Jahr lang keine an, womit die Wirtschaftlichkeit besser wird.

Der Twizy an der Steckdose zum ‚Auftanken‘. Alle Fotografien Hartwig Bambey

Je nach Fahrweise reicht eine Batterieladung für 70 bis 100 Kilometer. Dann wird über eine Normalsteckdose wieder aufgeladen. Das dauert laut Hersteller 3,5 Stunden. Hier wäre es gut zu Hause einen Solar-Carport zur Eigenstromerzeung zu haben. Damit könnte die Wirtschaftlichkeit bei den Verbrauchskosten deutlich sinken. Bei Anschaffungskosten ab rund 7.000 Euro, für das Basismodell ohne Türen, wird manchem Kaufinteressierten ein Lächeln weniger leicht fallen wie den Passanten am Straßenrand. Hinzu kommen hier noch montalich 50 Euro Leasinggebühr für die Batterien.

Fazit: Dieser kleine Franzose ist gelungen und zeigt einen Weg. Wo das Nutzungsprofil passt, wird er Freude machen. Die nach wie vor nach oben schielenden deutschen Hersteller könnte und sollte das Lächelfahrzeug zu eigenen Entwicklungen veranlassen.
Der Twizy besteht den Test als heiteres Nahbereichsfahrzeug mit oder ohne Unterarm im Seitenfenster. Ohne Zweifel ist damit ein bemerkenswerter Einstieg und bereits eine Alternative zu den größeren und teureren Kleinwagen mit Verbrennungsmotoren gegeben. Unmittelbar auszahlen wird sich das dann zusätzlich bei der Parkplatzsuche. Diese wird wesentlich einfacher. Beratung und auf Anfrage Probefahrten in Marburg gibt es bei Renault-Vetragshändler GNAU in der Neuen Kasseler Straße 66: —-> Internetseiten Renault-Vetragshändler GNAU

 

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