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Probleme des Lese- und Schreibunterrichts sind systematisch, hausgemacht und vermeidbar

Marburg 27.9.2012 (pm/red) Studien zeigen, dass die Schulausbildung nicht bei allen Kindern und Jugendlichen zu einem sicheren Erwerb der Lese- und Schreibkompetenz führt. Gleichzeitig münden schulische Defizite oft in Probleme der Berufsausbildung, wie die aktuelle Studie des DGB ‚Generation abgehängt‘ zeigt. Die Lehramtsinitative der Deutschen Gesellschaft für Sprachwissenschaft (DGfS) geht davon aus, dass der Schulunterricht für die Probleme in Teilen selbst verantwortlich ist. Die DGfS fordert daher eine grundlegende Überarbeitung des Lese- und Schreibunterrichts.

Die ‚Euridyce-Studien‘ der EU sowie auch die jüngste Expertise des DGB zur ‚Generation abgehängt‘ zeigen, dass die schulische und berufliche Ausbildung in Deutschland mit Problemen zu kämpfen haben. Die Schulausbildung ist in der Kritik, da manche Jugendliche in Deutschland über unzureichende Lese- und Schreibfähigkeiten verfügen. Die Lehramtsinitiative der DGfS mahnt aus diesem aktuellen Anlass daher erneut eine grundlegende Erneuerung des Lese- und Schreibunterrichtes an.

Die Lehramtsinitiative der DGfS kritisiert seit Jahren, dass der Lese- und Schreibunterricht in Deutschland auf zum Teil falschen Instruktionen an die Schüler beruhen. Die Sprachdidaktikerin Prof. Christa Röber, Mitglied der Lehramtsinitiative, nennt ein Beispiel unter vielen. „Die Regel ‚Nur Substantive schreibt man groß, und Substantive erkennt man am Artikel‘ führt die Kinder in die Irre, denn Wörter aller Wortarten können großgeschrieben werden.“ Gerade dann, wenn sich Schüler an falsch gefasste Regeln dieser Art zu halten versuchten, produzierten sie Schreibfehler („die Rote hose“, „der Mann, der Über die Straße geht“). Der Schulunterricht in der Grundschule behindere daher bei manchen Schülern den Lernerfolg eher, als dass er ihn ermögliche.

Seit über 20 Jahren liegen sprachwissenschaftliche und –didaktische Konzeptionen vor, die Schülern einen sichereren Weg zur Schrift ermöglichen können. Die Deutsche Gesellschaft für Sprachwissenschaft fordert daher Bildungspolitiker, Schulbuchverlage, die Lehrerschaft und alle in der Aus- und Fortbildung von Lehrern Tätigen sowie außerschulisch Lehrende auf, die dringenden nötigen Veränderungen zu unterstützen, die die Probleme unserer Schulkinder wirkungsvoll beseitigen helfen.

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