Ignoranz in der hessischen Hochschulpolitik
Marburg 3.10.2012 (pm/red) Als „Höchstmaß an Ignoranz und einen politischen Offenbarungseid“ hat der hochschulpolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion Gernot Grumbach die Ausführungen von Wissenschaftsministerin Kühne-Hörmann in einem Interview in der Frankfurter Neuen Presse bezeichnet. „Wenn die Ministerin angesprochen auf die unzureichende Finanzierung der Hochschulen, den massiven Ansturm an Studierenden aufgrund der Doppeljahrgänge sowie der Verkürzung der Wehrpflicht nicht mehr zu sagen weiß, als dass sich die Hochschulen einfach mal anstrengen müssen, dann ist das an Ignoranz kaum zu überbieten. Mehr noch: es ist eine Beleidigung für die Hochschulen, die unter schlechtesten Bedingungen eine hervorragende Arbeit leisten“, stellte Grumbach fest.
Dabei helfe es auch nicht, immer wieder auf vermeintliche Verbesserungen zu verweisen, die ganz wesentlich auch noch aus Bundesmitteln finanziert würden. „Sicher würde ohne die Mittel aus dem Hochschulpakt an vielen hessischen Hochschulen gar nichts mehr gehen. Das ist keine Frage. Und das ist deswegen so, weil die CDU-geführte Landesregierung seit Jahren die Finanzierung der Hochschulen nicht angemessen an die stetig steigenden Studierendenzahlen anpasst. Genau hierin liegt das Versagen der Regierung“, kritisierte Grumbach.
Statt des koalitionären Achselzuckens forderte Grumbach erneut ein Sonderprogramm zur Kapazitätserweiterung an den hessischen Hochschulen, um dem durch die Verkürzung der Schulzeit und der Aussetzung der Wehrpflicht selbst verursachten Druck auf die Hochschulen entgegen zu wirken.
„Wir brauchen jetzt mehr Mittel im System Hochschulen und die müssen jetzt bereit gestellt werden. Verweise auf irgendwelche Effekte durch Bauprogramme, die sich vielleicht irgendwann in der Zukunft auswirken, reichen nicht aus“, so Grumbach.