Ernährungssicherung der Zukunft – Wie ernährt man neun Milliarden Menschen nachhaltig?
Marburg 12.10.2012 (pm/red) Der Welternährungstag am 16. Oktober rückt es in den Mittelpunkt. Schon heute leiden laut UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) mehr als 850 Millionen Menschen an Mangelernährung. Täglich sterben 25.000 Menschen an Unterernährung. Und die Weltbevölkerung wächst weiter. Schätzungen gehen von neun Milliarden Erdbewohnern im Jahr 2050 aus.Daraus ergeben sich zahlreiche neue Herausforderungen, die die Veranstaltung ‚Feed the World 2050 – Wie ernährt man neun Milliarden Menschen nachhaltig? Herausforderungen für die Forschung‘ am 18. Oktober 2012 in Frankfurt mit Vorträgen und anschließender Diskussion aufgreift. Organisatoren sind das ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung und das LOEWE Biodiversität und Klima Forschungszentrum (BiK-F).
Schon heute ist die Versorgung der Weltbevölkerung mit Nahrung und sauberem Trinkwasser in vielen Regionen der Welt unzureichend. Die herkömmlichen Formen der Landwirtschaft und Vermarktung haben sich als nicht zukunftsfähig erwiesen. Zu schwer wiegen die bekannten Folgen wie Mangel- und Fehlernährung, die unkontrollierten Schadstoffeinträge in Böden und Gewässer oder die mitunter gewaltsam ausgetragenen Konflikte um fruchtbares Land. Hinzu kommen beschleunigte Urbanisierungsprozesse, veränderte Lebensstile und neue Ernährungsgewohnheiten, die weltweit den Druck auf die Ökosysteme erhöhen. Klimawandel und der Rückgang der Artenvielfalt verschärfen die Situation noch zusätzlich. Neue Lösungswege sind daher unausweichlich.
Nachhaltige Landwirtschaft zur Ernährungssicherung der Zukunft
„Das Welternährungsproblem wird von vielen Faktoren bestimmt, die in ihren Wechselwirkungen betrachtet werden müssen“ sagt ISOE-Forscherin Diana Hummel. „Die globale Ernährungskrise ist zu großen Teilen eine Krise des Zugangs und der Verteilung und keine Frage eines ‚zu wenig‘ an Nahrungsmitteln“, so Hummel weiter. Lösungsansätze müssen daher auf lokaler, regionaler und internationaler Ebene ansetzen. Angesichts der wachsenden Weltbevölkerung und der veränderten Ernährungsgewohnheiten sei es entscheidend, eine nachhaltige Landwirtschaft zu fördern. Dazu gehört, dass sich die Böden regenerieren können, die knappen Süßwasserressourcen besser genutzt werden und die Biodiversität geschützt wird. Dies werde vor allem durch ökonomische und politische Rahmenbedingungen beeinflusst.
„Zudem müssen Kleinbauern und -bäuerinnen in Entwicklungs- und Schwellenländern gefördert werden, indem sie ausreichend Einkommen, Ausbildung und vor allem gesicherten Zugang zu Land erhalten“ fasst Diana Hummel zusammen. Die Veranstaltung „Feed the World 2050 – Wie ernährt man neun Milliarden Menschen nachhaltig?“ wird sich diesen Themen und den Herausforderungen, die sich daraus für die Forschung ergeben, widmen. „Notwendig sind transdisziplinäre Forschungsansätze“, so Hummel, „die sozial- und naturwissenschaftliche Kompetenzen verbinden und auch die gesellschaftlichen Akteure mit einbeziehen.“