Hessens größtes Planetarium ab November 2024 wieder geöffnet

14.11.2024 (pm/red) Mit vielfältig intergalaktischen Programmen samt neuer Musikshow können Besucher in Hessens größtem Planetarium ab  1. November 2024 wieder zu fernen Galaxien reisen. Am 23. Oktober haben Wissenschaftsminister Timon Gremmels und Direktor Martin Eberle …

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Zwischen Elfenbeinturm und Sudatorium – Quo vadis Philipps-Universität?

Marburg 15. 10. 2012 (yb) Heute beginnt das Wintersemester 2012/2013. Beinahe 23.000 Studierende tummeln sich an der Philipps-Universität und bescheren der Universitätsstadt damit einen neuen Höchststand. So hat die Stadt Marburg inzwischen selbst begonnen mit zwar überschaubaren Baumaßnahmen etwas zur Versorgung der Studierenden mit Wohnraum zu unternehmen. Doch hier soll der Blick auf die Universität selbst gerichtet werden. Diese steht mitten in einem beispiellosen Prozess der Umgestaltung und der Veränderung. Hochtrabend formuliert geht es die Schaffung von zwei Campus-Zonen. Eine soll auf den Lahnbergen geschaffen und vollendet werden. Die andere soll im Lahntal entstehen. Im vormaligen Kliniksviertel ist als Konversionsprojekt am Standort der früheren Frauenklinik und eines heutigen Schwesternwohnheims der Bau einer neuen Universitätsbibliothek in Planung und Vorbereitung (—>ausführlicher Bericht in das Marburger.). Hochtrabend ist eine solche Betrachtung deshalb, weil zwar zutreffend zugleich jedoch mit dem gravierenden Mangel behaftet, dass jetzt schon absehbar die Finanzmittel nicht ausreichen werden, um die Vorhaben umzusetzen.

Umsetzen heißt vollständig verwirklichen. Es droht Stückwerk, einmal mehr. Universitätspräsidentin Katharina Krause bezifferte den Finanzbedarf mit 800 Millionen Euro. Von Seiten des Landes stehen jedoch derzeit lediglich rund 500 Millionen Euro zur Verfügung. So redet derzeit niemand mehr davon die Pharmazie auf die Lahnberge zu verlagern, von der Physik ganz zu schweigen. Die Formel Naturwissenschaften = Lahnberge und Geisteswissenschaften = Campus Firmanei ist also jetzt schon Wunschdenken. Dabei lohnt es unbedingt einzelne Maßnahmen der Planung resp. Verkündung dessen , was als Planung in der Öffentlichkeit gesehen werden soll, genauer anzusehen. So etwa bei der neuen Universitätsbibliothek. Doch das muss heute zurückstehen.

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Der Prozess der Umgestaltung und der Veränderung der Philipps-Universität wird von Menschen gemacht. Diese sind dafür in bestimmte Ämter, Positionen und Aufgaben gestellt, teilweise gewählt worden. Sie finden sich beim Land Hessen in Wiesbaden als Ministerin und Ministerielle, bei Behörden wie dem Hessen Baumanagement und bei der Universität selbst. Alles ist dabei geregelt. Aufgaben und Kompetenzen sind klar umschrieben, müssen jedoch auch ausgeübt werden. An der Spitze der Universität finden sich die Präsidentin, und der Kanzler, als Gremium der Senat und auch die Dekane in den Fachbereichen. Hinsichtlich der Leitungsaufgaben steht die Philipps-Universität vor einer (möglichen) Veränderung. Es geht um die K-Frage, wobei das K für Kanzler steht. Für den Kanzler steht eine neue Amtszeit an. Hier genau hakt es derzeit, und das nicht wenig. Zwar wurde die Stelle ausgeschrieben. Doch eine fragwürdige Ausschreibung führte lediglich zum Rücklauf von zwei auswärtigen Bewerbern (—> Bericht in das Marburger.).

Es gibt derzeit eine merkwürdige Situation und Diskussion innerhalb der Marburger Universität. Das Ausschreibungsverfahren wird in Frage gestellt. Es muss den Anschein erwecken den derzeitigen Amtsinhaber, Kanzler Friedhelm Nonne, bevorzugen zu sollen. Damit haben sich die gewählten Senatoren befasst und eine Initiative in Richtung Universitätspräsidentin entwickelt. Denn der Senat steht nur in der zweiten Reihe. Maßgeblich ist die Präsidentin. Und Prof. Katharina Kraus hüllt sich dazu in Schweigen. Sie verweigert Auskunft und Stellungnahme mit Verweis auf das laufende Verfahren (zu dem sie genau Stellung beziehen sollte). Im Ausschreibungstext wurde mitgeteilt, dass sich „der derzeitige  Stelleninhaber für eine weitere Amtszeit bewerben“ würde. Das ist auch so. Es ist jedoch auch so, dass dieser textliche Hinweis in der Ausschreibung verhindert hat, dass es zur Bewerbung von qualifizierten Kandidaten in angemessener Zahl überhaupt gekommen ist. So ist die Präsidentin mit dem deutlichen Hinweis der SenatorInnen konfrontiert, eine weitere Ausschreibung zu initiieren.

Innerhalb der Universität, bei Bediensteten, Professoren und in Gremien, wird seit Monaten die Kanzler-Frage diskutiert. Oftmals passiert dies hinter vorgehaltener Hand. Darin artikuliert sich nicht wenig Kritik und Unzufriedenheit mit der Arbeit des jetzigen Kanzlers. Insofern finden diese Gespräche zum rechten Zeitpunkt statt. Doch es klemmt erheblich im Besetzungsverfahren und im Umgang der Präsidentin mit dieser Frage. Zugleich kommt es auf eine stimmige Besetzung der Hochschulleitung in Marburg nun wirklich an. Dafür sind zu viele Entscheidungen zu treffen und zu kommunizieren und gibt es zudem viele Probleme mit dem Land Hessen als Hochschulträger. Dies betrifft etwa den Haushalt, gerade in Zeiten deutlich wachsender Studierendenzahlen. Der letzte Haushaltsabschluss von Kanzler Nonne hatte der Universität Ärger mit der Wissenschaftsministerin eingebracht. Die Probleme mit Unterdeckung in Millionenhöhe sollen jetzt externe Gutachter richten. Doch auch hier gilt, nichts Genaues weiß man nicht. Das Präsidium, vorneweg die Präsidentin, hüllt sich in Schweigen.

In einer Zeit gravierender baulicher und struktureller Veränderungen sind also nicht alleine Probleme zu benennen. Es ist der Umgang mit den Aufgabenstellungen und Problemen, der auffallen muss. Kommunikation und Transparenz gehen anders und scheinen überhaupt nicht (mehr) Anliegen im Handeln von Unipräsidentin Krause zu sein. Doch wenn die Öffentlichkeit, Beschäftigte und Gremien nicht ‚mitgenommen‘ werden in entscheidenden Angelegenheiten, droht Ungemach. Es sind nicht alleine die neue Universitätsbibliothek, die Standortfrage Neubau der Juristen oder die Zukunft des Botanischen Gartens.

Auch die Rückkehrwilligen in den Landesdienst beim Uniklinikum, in der Zahl über 200 Personen, bereiten Verdruss. Sie sorgen für einen Einstellungs- und Ausschreibungsstopp bei der Universität – und das in Zeiten mit Rekordzahlen der Studierenden.
So beobachten viele mit Aufmerksamkeit wie Präsidium und insbesondere die Präsidentin sich weiter verhalten wird. Die Philipps-Universität ist weder Elfenbeinturm noch Sudatorium. Doch Universitätspräsidentin Krause hat sich selbst in einen Schwitzkasten hinein manövriert. An und für sich gibt es überall und ständig laufende Verfahren! Schweigen dazu bringt nicht weiter, wo Diskussion, Teilhabe und Einbringungen in dem sozialen Organismus Universität allenthalben unerlässlich sind.

 

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