Autorengespräch mit Stephan Thome und Buchvorstellung ‚Fliehkräfte‘
Marburg 18.10.2012 (red) Hartmut Hainbach ist Ende fünfzig und hat alles erreicht, was er sich gewünscht hat. Er ist Professor für Philosophie und hat seine Traumfrau geheiratet, die er nach zwanzig Jahren Ehe immer noch liebt. Dennoch ist Hartmut nicht glücklich. Seine Frau ist nach Berlin gezogen, sodass aus der Ehe eine Wochenendbeziehung geworden ist, die gemeinsame Tochter hält die Eltern auf Distanz, der Reformfuror an den Universitäten nimmt Hartmut die Lust an der Arbeit.
Als ihm überraschend das Angebot zu einem Berufswechsel gemacht wird, will er endlich Klarheit. Über das Verhältnis zu seiner Tochter, über seine Ehe, über ein Leben, von dem er dachte, dass die wichtigen Entscheidungen längst getroffen sind.
Drei Jahre nach seinem gefeierten Debüt Grenzgang gerät in Stephan Thomes neuem Roman Fliehkräfte wieder einer ins Straucheln. Und mit atemberaubendem Gespür für die Niederlage, für das, was wirklich schmerzt, schickt Thome seinen Helden auf eine alles entscheidende Reise. Über Frankreich und Spanien führt sie ihn bis nach Lissabon und zugleich in die Vergangenheit, ganz nah heran an die Verwerfungen und Abgründe des gelebten Lebens.
Der Autor Stephan Thome wurde 1972 in Biedenkopf geboren. Der Autor hat zehn Jahre lang in Ostasien gelebt, zeigt sich “ als sprachgewandter Autor, der Beziehungsprobleme souverän zum Gesellschaftspanorama auszuweiten versteht. Mark Twain und William Faulkner, Max Frisch und die Filme Ingmar Bergmans sind die großen Referenzen, vor denen er sich verneigt, während er seinen zuweilen auch an Martin Walser erinnernden Eheroman zu einem Sittengemälde der Bundesrepublik ausgestaltet, die im Zusammenspiel von politischer Wende und elektronischer Revolution unter Formatierungsstress geriet, wie das Peter Sloterdijk nennen würde.“ So eine Kritik in der Süddeutschen Zeitung.
Der Autorenabend am 25. Oktober beginnt um 20 Uhr im Technologie- und Tagungszentrum.