Weniger unbesetzte Berufsausbildungsstellen aber Probleme auf dem Ausbildungsmarkt
Marburg 10.11.2012 (pm/red) Volker Breustedt, Leiter der Agentur für Arbeit Marburg, betont, wie wichtig eine solide Ausbildung für junge Menschen und deren berufliche Entwicklung ist. Dazu biete die Agentur für Arbeit ein Angebotspaket, das alle Bedürfnisse abdecke. Nach der fundierten Beratung bieten die Berufsberater und die Ausbildungsstellenvermittler der Agentur die passenden Stellen an. 2.071 junge Menschen haben sich im vergangenen Ausbildungsjahr im Marburger Arbeitsagenturbezirk für eine Ausbildungsstelle interessiert und gemeldet. Das waren 103 junge Menschen oder 4,7 Prozent weniger als vor einem Jahr. Am Ende des Berufsausbildungsjahres 2011/2012 seien es 47 Bewerber/innen, die noch keinen beruflichen Ausbildungsstart geschafft hatten, berichtet die Marburger Arbeitsagentur.
Für die Beratungsfachkräfte der Arbeitsagentur ist es klar: Jeder Jugendliche soll seinen individuellen Weg ins Berufsleben finden. Bei schwächelnder Konjunktur wurden von den Ausbildungsbetrieben im Ausbildungsjahr 2011/12 der Arbeitsagentur Marburg 1.653 Berufsausbildungsstellen gemeldet, das waren 16 Stellen mehr mehr als ein Jahr zuvor. So liegt nach Agenturauskunft die Ausbildungsquote im Bezirk der Agentur für Arbeit Marburg gut und über dem hessischen Durchschnitt.
Es droht eine abgehängte Generation
Zur Lage auf dem Ausbildungsmarkt erklärte Ingrid Sehrbrock, stellvertretende DGB-Vorsitzende, dagegen in Berlin: „Trotz guter Konjunktur und sinkender Bewerberzahlen bleibt die Lage auf dem Ausbildungsmarkt problematisch. Fast jeder dritte Jugendliche, der eine betriebliche Ausbildung sucht, dreht eine Warteschleife im Übergangssystem.
Während Arbeitgeber und Bundesregierung Jahr für Jahr eine entspannte Lage auf dem Ausbildungsmarkt verkünden, haben 2,2 Millionen Menschen im Alter von 20 bis 34 Jahren keinen Berufsabschluss. Hier rächt sich, dass der Ausbildungspakt jedes Jahr zehntausende Jugendliche als versorgt zählt, die von der Bundesagentur für Arbeit zwar als ausbildungsreif eingestuft werden, trotzdem aber nur Warteschleifen drehen.
Eine ‚abgehängte’ Generation, die schlechte Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt hat und kaum ihren eigenen Lebensunterhalt verdienen kann, können wir uns nicht leisten“ sagte Sehrbrock. Dies könne schon gar nicht vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und des drohenden Fachkräftemangels akzeptiert werden. Der Ausbildungspakt habe bisher nicht verhindern können, dass die Quote der Ausbildungsbetriebe mit 22,5 Prozent auf dem tiefsten Stand seit 1999 liege.
Mehr als 75 Prozent der jungen Menschen verfüge über einen Schulabschluss. Jeder zweite Jugendliche habe einen Hauptschulabschluss. Knapp 25 Prozent erreichten sogar eine mittlere Reife. Das Gros der Jugendlichen absolviere mehr als eine Maßnahme, durchschnittlich 17 Monate stecken sie in der Warteschleife. Fast jeder dritte Jugendliche im Übergangsbereich habe auch nach zwei Jahren noch keinen Ausbildungsplatz, ergänzt Sehrbrock zur Lage auf dem Ausbildungsmarkt.