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Prekarisierte Erwerbsbiographien in der neuen Arbeitswelt

Marburg 14.11.2012 (wm/red) Die Arbeitsmarktreformen zeigen Wirkung. Die Architektur der Arbeitswelt ist in der vergangenen Dekade in Bewegung gekommen. Die Erwerbsarbeit ist mobiler, aber auch ungleicher. Die sozialen Abstände zwischen den Beschäftigtengruppen wachsen. Es entstehen neue Gelegenheiten, aber auch neue Risiken. Biographien verändern sich und die Erfahrungen der Unsicherheit und Ungewissheit werden zu fixen Bestandteilen einer neuen Arbeitswelt. Zu diesen Ergebnissen kommt eine soziologische Langzeitstudie, die von 2007 bis 2012 am Hamburger Institut für Sozialforschung von Dipl. Sozw. Natalie Grimm und PD Dr. Berthold Vogel umgesetzt wurde.

 

Im Mittelpunkt standen jährlich wiederholte biografisch-narrative Interviews mit rund 150 Personen, die sich in prekären, unsicheren und wechselhaften Erwerbssituationen befinden. Sie gaben in vier Befragungswellen Auskunft über ihre aktuelle Situation. „Mehr als die Hälfte von ihnen sind erwerbsgesellschaftliche Grenzgänger, die zwischen Grundsicherungsbezug und sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung hin und her wechseln bzw. trotz Erwerbsarbeit (aufstockend) ALG II beziehen“, konstatiert die Sozialforscherin Natalie Grimm als ein zentrales Ergebnis der Studie. „Diese Grenzgänger“, ergänzt die Wissenschaftlerin, „pendeln zwischen unterschiedlichen Statusformen der Erwerbsarbeit, bekommen aber keinen sicheren und verbindlichen Zugang zum Erwerbsleben.“

Die Ergebnisse der Wissenschaftler zeigen, dass auf dem Arbeitsmarkt eine neue, stetig wachsende Zwischenzone entstanden ist, in der sich neue Instabilitäten stabilisieren. „Wir können zeigen, dass sich in der ‚Zwischenzone’ nicht nur Beschäftigungsverhältnisse, sondern auch soziale Beziehungen und normative Überzeugungen verändern“, sagt der Projektleiter Berthold Vogel. „Dies hat nicht nur Folgen für Betrieb und Beruf, sondern auch für die Qualität des gesellschaftlichen Zusammenlebens und Zusammenarbeitens“. Die Beteiligung am Erwerbsleben verbrauche immer mehr Energie, so Vogel, eine Energie, die anderen Orts, in den Familien oder bei sozialen Aktivitäten, fehle.

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