Keine sinnvolle Lehre mehr möglich – Studierende protestieren bei Senatssitzung am 19. November
Marburg 17.11.2012 (pm/red) Am 14.11. fanden sowohl im Fachbereich 03 (Gesellschaftswissenschaften und Philosophie) der Universität Marburg als auch in einigen anderen Fachbereichen Veranstaltungen im Kontext des Global Education Strike statt. Im Fachbereich 03 handelte es sich hierbei um eine gut besuchte Vollversammlung im Hörsaalgebäude, auf der die einzelnen Institute ausführlich darstellten, wie die drastische Unterfinanzierung sich jeweils auswirkt. Mechthild Siegel, Referentin für Hochschulpolitik, äußerte sich dazu wie folgt: „Wir haben es, nicht nur im FB 03, mit drastisch steigenden Studierendenzahlen zu tun, bei einer gleichzeitig immer bedrohlicher werdenden Unterfinanzierung. Es gibt mittlerweile sogar unbezahlte Lehrende, ohne die der Lehrbetrieb nicht mehr aufrecht zu erhalten wäre.“
Dem pflichtete auch ihr Mitreferent Peter Haas bei: „Alle Studiengänge in diesem Fachbereich sind weit über eine normale Auslastung hinaus, bei der Philosophie liegt die Auslastung sogar bei 380 Prozent! So ist eine sinnvolle Lehre nicht mehr möglich, geschweige denn Raum für kritische und emanzipatorische Bildung!“
Nach der deprimierenden Beschreibung der Situation in Marburg wurde vom Referat für Internationale Vernetzung des AStA Marburgs der globale Rahmen dieser Entwicklungen dargestellt und Tendenzen in weltweit agierenden Gruppen erläutert. Nachdem die Vollversammlung gegen 22 Uhr endete, entschloss sich ein Großteil der Anwesenden ihrem Frust Ausdruck zu verleihen und machte sich zu einer spontanen Demonstration durch die Oberstadt auf.
Von den etwa 200 Studierenden waren dabei Parolen wie ‘No Border, No Nation – Free Education!’ sowie ‘Wessen Bildung? – Unsere Bildung!’ zu hören. Abschließend ließ der AStA, durch einen seiner hochschulpolitischen Referenten, Marius Beckmann, dazu verlauten: „Wir erklären uns solidarisch mit allen im Sinne einer freien und emanzipatorischen Bildung Aktiven, nicht nur in Marburg, sondern überall! Einer weiteren Ökonomisierung der Bildung ist entschlossen entgegen zu treten. Dazu müssen wir die tief reichenden Ursachen aufzeigen und letztlich abschaffen.“
Ein großer Teil der anwesenden Studierenden traf sich auch noch in den folgenden Tagen, um sich über die miserable Situation auszutauschen. Sie waren sich einig, dass die Lage nicht hinnehmbar ist und wollen deshalb am Montag, den 19. November um 14.15 Uhr die Senatssitzung der Philipps- Universität aufsuchen. Dort wollen sie den Senat erneut mit den vielfältigen Problemen aus Sicht der Studierenden konfrontieren.