Zehn Prozent mehr Lohn in Betrieben der Exportwirtschaft
Marburg 23.11.2012 (pm/red) Jahrelang wurde bei Tarifverhandlungen propagiert, dass niedrige Lohnabschlüsse wegen einer Bedrohung der Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland sein müssten. Verbunden mit solcher ‚Begleitmusik‘ und unterlegt von der von Bundeskanzler Gerhard Schröder durchgepaukten Agenda 2010 wurde damit nicht zuletzt ein Niedriglohnsektor in Deutschland durchgesetzt. Dagegen stehen neue Zahlen zur Lohnhöhe in Exportbranchen. Exportierende Betriebe im verarbeitenden Gewerbe zahlen bis zu zehn Prozent mehr Lohn als nicht exportierende Betriebe. Das geht aus einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor. Dabei ist schon herausgerechnet, dass Beschäftigte in den exportierenden Betrieben im Durchschnitt höher qualifiziert sind und längere Berufserfahrung aufweisen.
Während die Reallöhne im Durchschnitt aller Branchen seit 2002 stagnieren, wuchsen sie im verarbeitenden Gewerbe um rund zehn Prozent. In diesem Sektor hat sich gleichzeitig die Zahl der exportierenden Betriebe deutlich erhöht. Die IAB-Studie zeigt, dass mit dem zunehmenden Export auch die Löhne gestiegen sind. Insgesamt nimmt der Anteil der Beschäftigten zu, der von der Export-Lohnprämie profitiert. 1996 arbeiteten 58 Prozent der Arbeitnehmer im verarbeitenden Gewerbe in einem exportierenden Betrieb. 2008 waren es bereits 70 Prozent. Auf alle Wirtschaftsbereiche bezogen ist hierzulande jeder dritte Arbeitnehmer in einem exportierenden Betrieb tätig.