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Berufspraktische Weiterbildung als Beitrag zur Inklusion

Marburg 4.12.2012 (pm/red) Behindert sein heißt nicht chancenlos sein. Das beweist das gute Ergebnis der Berufspraktischen Weiterbildung (BPW) von Arbeit und Bildung e.V. Sieben zuvor arbeitslose Menschen haben eine neue Arbeitsstelle gefunden. Drei weitere Teilnehmer/innen fanden neue Perspektiven in einer beruflichen Qualifizierung, wird in einer gemeinsamen Pressemitteilung von der Arbeitsagentur und Arbeit und Bildung mitgeteilt. Aufgrund des guten Erfolges bewilligte die Agentur für Arbeit Marburg noch im November einen erneuten Lehrgang.

„Die Arbeitsaufnahmen zeigen, dass es immer noch ausreichend Arbeitsplätze in den verschiedensten Branchen gibt, wo Menschen mit einer Behinderung dauerhaft ihren Mann oder ihre Frau stellen können. In Teilbereichen gilt es, Vorbehalte von Arbeitgebern zu überwinden, und das geht am besten über betriebliche Praktika, wo sowohl der Arbeitgeber als auch der Arbeitnehmer sich überzeugen können, ob der Arbeitsplatz passend ist“ sagt Gerhard Wenz, operativer Bereichsleiter in der Marburger Arbeitsagentur.

15 arbeitslose Menschen mit Behinderung nahmen an dem Lehrgang in Marburg  teil. Eine von ihnen war Beate Schmidt (Mitte 50, Name geändert). Die gebürtige Marburgerin lebte und arbeitete über 20 Jahre in Berlin in einem Kindergarten. Vor einem Jahr kam sie zurück in die Heimat. Aufgrund einer Erkrankung konnte sie nicht arbeiten. Über die Berufspraktische Weiterbildung für Schwerbehinderte fand sie Hilfe.

Menschen mit Schwerbehinderung finden den Weg aus der Arbeitslosigkeit
„Für mich war der Kontakt sehr wichtig und der Austausch mit Anderen in einer vergleichbaren beruflichen Situation.  Wir fanden immer ein offenes Ohr seitens der Kursleitung, die uns nicht nur bei Bewerbungen unterstützte“ so Schmidt. Sie fand eine sozialversicherungspflichtige Anstellung bei einer älteren Dame, die sich durch eine Verletzung nicht mehr selbst versorgen kann. Hier organisiert sie nun den Haushalt, zieht sie an, kocht und füttert sie und geht ihr in allen Dingen des Alltages zur Hand.

Der berufliche Wiedereinstieg ist für Arbeitssuchende mit einer Behinderung nicht immer einfach. Die gesundheitlichen Einschränkungen erschweren häufig den Weg zum ersten  Arbeitsmarkt. Mangelnde Berufskenntnisse, Enttäuschung, Unsicherheit oder wenig Selbstbewusstsein tun ihr übriges. Genau dort setzt der Auftrag  für die BPW der Abteilung für Behindertenförderung des gemeinnützigen Vereins Arbeit und Bildung an.

Durch drei individuelle Praktika werden Stärken und Selbstbewusstsein der Menschen wieder oder neu geweckt und gefördert. Mit Schulung, sozialpädagogischer Betreuung, Hilfe bei der Stellensuche und abgestuften betrieblichen Erprobungen sollen die Menschen schrittweise in ein Arbeits- oder Qualifizierungsverhältnis gelangen. Im Blockunterricht geht es daher nicht nur um Bewerbungscoaching, Computerkurse, Arbeitsrecht oder Einstellungstests, sondern auch mal um Stil- oder Gesundheitsberatung.
Die anderen Teilnehmer/innen fanden eine Anstellung im Lebensmitteleinzelhandel, Drogerie-Markt, bei einem Bildungsträger, in zwei Industriebetrieben und bei einem öffentlichen Arbeitgeber.

„Die Förderung durch die Agentur für Arbeit, die gute Kooperation mit dem Fachberater für die Einstellung von Menschen mit Behinderung, Boris Hoss, und das große Engagement unserer Mitarbeiter/innen Volkhart Wolff, Brigitte Knieß und Monika Zahn haben die angebahnten Vermittlungen ermöglicht. Ich möchte jeden arbeitssuchenden Menschen mit Behinderung ermuntern, den Kontakt zu uns oder zur Agentur für Arbeit zu suchen – denn wir können Ihnen helfen!“, so Rainer Dolle, der Leiter des Bildungsvereins.

Hintergrund: Was ist eine Berufspraktische Weiterbildung ?
Eine BPW ist ein von der Agentur für Arbeit gefördertes Weiterbildungsangebot. Es soll arbeitsuchenden Personen helfen, eine Arbeitsstelle zu finden. Wissen und Kompetenz in Theorie und Praxis werden gefördert. Das Lehrgangsziel ist die theoretische und fachpraktische Qualifizierung in Betrieben des ersten Arbeitsmarktes, die Förderung der beruflichen und betrieblichen Chancen und das Finden eines passenden Arbeitsplatzes.

Inhalte einer berufspraktischen Weiterbildung sind zum Beispiel

  • Erörterung von realistischen beruflichen Perspektiven bei gegebener Mobilität
  • Unterstützung der Berufsfindungsprozesse
  • Fundiertes Bewerbungstraining
  • Kennenlernen der eigenen Kompetenzen
  • Schulung, Beratung, Training beruflicher und berufsübergreifender Schlüssel-qualifikationen
  • Einführung oder Vertiefung in PC- und Internet
  • Abstimmung von gesundheitlichem Leistungsprofil und Arbeitsmarktanforderungen durch verschiedene Praktika
  • Erlernen, Auffrischen oder Ergänzen von betrieblichen und berufsfachlichen Kenntnissen, Fertigkeiten und Fähigkeiten
  • Theoretische Vorbereitung und Begleitung des Qualifizierungspraktikums durch Fachunterricht
  • Stellenakquise
  • Vermittlung neuer beruflicher Kenntnisse und Arbeitsmarktkontakte
  • Anbahnung von Kontakten zu Betrieben, Firmen und Arbeitgebern

 

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