Klare Mehrheit für Regionalexpress-Stundentakt am Bahnhof Marburg
Marburg 18.12.2012 (pm/red) Die Versammlung des Regionalen Nahverkehrsverbundes (RNV) hat am 12. Dezember mit 14 Ja- gegen 5 Nein-Stimmen klar für ein von der Fahrplaninitiative ‚Main-Weser-Bahn im Takt‘ vorgeschlagenes Konzept zur schrittweisen Einführung eines Regionalexpress-Stundentakts votiert. Abgestimmt wurde ein Antrag, den Dirk Geißler, RNV-Vertreter aus Lahntal an der Oberen Lahntalbahn, in die Versammlung eingebracht hatte. Noch im Juni hatten die Gegner in einer von nur zwei Dritteln der Mitglieder besuchten RNV-Sondersitzung zum Thema Regionalexpress(RE)-Stundentakt rigoros ein Partikularinteresse durchgesetzt. Unter Verweigerung jeglicher Erörterung setzten sie mit nur 7 Ja-Stimmen bei 4 Gegenstimmen und 3 Enthaltungen einen Beschluss zur Beibehaltung aller Halte der 5 Zugpaare der Hessischen Landesbahn zwischen Gießen und Marburg durch.
Eine der Gegenstimmen zu diesem einseitigen Beschluss kam von Dirk Geißler, Ortsvorsteher von Sterzhausen (Lahntal) an der Oberen Lahntalbahn. Als bahnerfahrenes Mitglied der Bundespolizei erkannte er klar die regionalpolitische Bedeutung des RE-Stundentakts für den Landkreis. Nach dem Partikularbeschluss der Südkreisgemeinden organisierte Geißler im Herbst ein Treffen der RNV-Vertreter an der Oberen Lahntalbahn, auf dem Jürgen Lerch und Franz Grolig von der Fahrplaninitiative ‚Main-Weser-Bahn im Takt‘ ihr im September erweitertes Konzept zur schrittweisen Einführung eines RE-Stundentakts bis Treysa bis Ende 2014 vorstellten. Dieses Konzept wurde – nach Vorabstimmung mit den Nordkreis-Gemeinden – die Grundlage für einen Antrag, den Geißler am 16. November bei der Geschäftsführung einreichte.
Zu Beginn des Tagesordnungspunkts mit diesem Antrag am 12. Dezember versuchte Bürgermeister Reinhold Weber, Fronhausen, – im RNV Sprecher der von Andreas Schulz, Ebsdorfergrund, angeführten Südkreiskommunen – den Antrag mit formalen Argumenten abzusetzen. Diesem Ansinnen wurde sowohl aus dem Plenum als auch von Seiten der Sitzungsleitung formal und inhaltlich widersprochen. Der Antrag, der mit 14 zu 5 Stimmen angenommen wurde, sieht ein Stufenkonzept vor, mit dem der Verkehr auf der Main-Weser-Bahn in Mittel- und Nordhessen deutlich verbessert würde. Er lehnt sich an einen Vorschlag der Fahrplaninitiative ‚Main-Weser-Bahn im Takt‘ an. Danach würde nicht nur Marburg stündlich mit zuschlagfreien Regionalexpresszügen Richtung Gießen und Frankfurt angebunden; auch Kirchhain, Stadtallendorf, Neustadt und Treysa könnten mit zusätzlichen Regionalexpresshalten aufgewertet werden.
Ab Treysa würden die HLB-Züge als Regionalbahn weiter nach Kassel verkehren, so dass ein Umsteigen Richtung Nordhessen entfiele. Die Anschlüsse in Marburg zur Oberen Lahntalbahn würden wieder jede Stunde funktionieren, und auch die Anschlüsse zur Burgwaldbahn nach Frankenberg könnten verbessert werden.
Mit diesem Beschluss verfolgen die Stadt Marburg und der Landkreis Marburg-Biedenkopf nunmehr das gleiche Ziel. Die Marburger Stadtverordnetenversammlung hatte bereits im Februar 2012 einen einstimmigen Beschluss zur Einführung eines RE-Stundentakts gefasst. Zu Beginn des neuen Jahres will die Fahrplaninitiative ihre Bemühungen verstärken, auch Stadt und Landkreis Gießen für das Regionalexpress-Konzept auf dem mittelhessischen Abschnitt der Main-Weser-Bahn zu gewinnen.
—> weitere Informationen Fahrplaninitiative ‚Main-Weser-Bahn im Takt‘.