Hessens größtes Planetarium ab November 2024 wieder geöffnet

14.11.2024 (pm/red) Mit vielfältig intergalaktischen Programmen samt neuer Musikshow können Besucher in Hessens größtem Planetarium ab  1. November 2024 wieder zu fernen Galaxien reisen. Am 23. Oktober haben Wissenschaftsminister Timon Gremmels und Direktor Martin Eberle …

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Was war 2012 wichtig an der Alma Mater Philippina ? – Versuch eines Rückblicks

Haus-Wappen-Helm-MuenzeMarburg 19.12.2012 (yb) Wer die inhaltliche Sortier- und Orientierungsmöglichkeit von diesem Online-Magazin nutzt und oben im farbig angelegten Balken die Kategorie Philipps-Universität aufruft, erhält für das zu Ende gehende Jahr 2012 exakt 264 Beiträge, die der Alma Mater Philippina zugeordnet sind. Das ist eine Menge und zeigt Stellenwert. Insgesamt finden sich dazu in das Marburger. 698 Beiträge, diesen hier eingeschlossen. Wenn es 263 Mal Berichtenswertes aus, von und über die hiesige Hochschule in 2012 zu veröffentlichen gab, soll es abschließend den Versuch eines Rückblicks auf das universitäre Geschehen geben. Einfach kann ein Resümee nicht werden und es muß lückenhaft bleiben. Das liegt an der Vielgestaltigkeit von Themen und Hintergründen und an der Unübersichtlichkeit der Riesenunternehmung Philipps-Universität. Denn nach wie vor – und was die Zahl der Studierenden betrifft – ist die Philipps-Universität mit nunmehr 23.519 Studierenden (Auswertungsdatum 9.11.2012 ) eine wachsende Unternehmung für akademische Ausbildung und wissenschaftliche Forschung. Von solch quantitativem Wachstum lässt sich ansonsten jedoch nicht  reportieren. Würden die Zahlen der ordentlichen Hochschullehrer, die der ordentlichen Haushaltsmittel und der Bediensteten mit dem Zuwachs an Studentinnen und Studenten positiv korrellieren, wäre vieles anders und einfacher. Dass dem nicht so ist, muss unüberlesbar mitgeteilt werden. Es fehlt also viel Geld.

Die Marburger Uni muss mehr als Volllast leisten

Damit hat die Philipps-Universität nicht nur ein Problem. Fehlende Fianzmittel ziehen eine Fülle von Problemen nach sich, weil mit bestenfalls gleich bleibender materieller Ausstattung deutlich mehr Studierende ausgebildet, betreut und räumlich ausgestattet werden müssen. Kurzum die Marburger Uni muss mehr als Volllast leisten, um der wachsenden Nachfrage an Studium überhaupt nachkommen zu können.
Das betrifft im konkreten Arbeitsalltag sehr viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – von der Präsidentin bis hin zu Hausmeistern oder den Reinigungsdiensten. Bei letzteren sah sich die Universitätsleitung vor nicht langer Zeit veranlasst Einsparungen umzusetzen. Rund 500.000 Euro Konstenminderung jährlich wurden realisiert mit der Folge neuer Verträge für andere Firmen (was viele, zudem weibliche, Reinigungskräfte um ihren Job gebracht hat). Eine zweite prekäre und geradezu notwendige Folge davon ist, dass die Universität – das bedeutet konkret ihre Gebäude, Flure und Toiletten – dreckiger geworden ist. Das solch eine ungewollte gleichwohl nicht zu übersehende Zunahme sich dann in zunehmenden Beschwerden niederschlägt und der Arbeitszufriedenheit abträglich ist, wird niemanden überraschen. Es sei hier nicht ‚unter den Tisch‘ gekehrt.

Campusplanungen in euphemistischer Denke und Sprache verkündet

Zu berichten war vielfach über kommende bauliche Entwicklungen, die im Kern von Anliegen zur Konversion leer gefallener Gebäude vormaliger Kliniken ausgelöst sind. In euphemistischer Denke und Sprache sind dafür Campusplanungen entwickelt worden. Der Campus Lahnberge soll(te) die naturwissenschafltichen Institute aufnehmen. Der Campus Firmanei soll neuer Verdichtungsbereich für die geisteswissenschaftlichen Institute werden. Beides wird nur ansatzweise gelingen. Es fehlt an Geld und das in der Größenordnung von mehreren Hunderten Millionen Euro. Zugewiesen sind der Marburger Hochschule lediglich rund 500 Millionen Euro im Rahmen des hessischen Hochschulentwicklungs-programms HEUREKA. Sie werden nach und nach zur Verfügung gestellt. Benötigt würden nach Äußerungen von Unipräsidentin Krause allemal 800 Millionen Euro um die Planungen umzusetzen. So kann es nicht verwundern, wenn bei aufgenommenen Maßnahmen von Anfang an ein Spardiktat regiert. Dies betrifft zuallererst und bereits das Kernstück des gewollten Innenstadtcampus, die am alten Botanischen Garten in Planung befindliche neue zentrale Universitätsbibliothek. Auf der sehr kleinen überhaupt zur Verfügung stehenden Baufläche mussten bereits mehrfach Abstriche in der Auslegung und Ausgestaltung gemacht werden. Mithin steht bereits jetzt fest, dass die neue Universitätsbibliothek mit zu knapper Mittelausstattung gebaut werden wird.

dbay0311_0007 Frauenklinik Alter Botanischer GartenDas verspricht ebensowenig Gutes wie etwa der Umstand, dass die überfällige Sanierung des Ernst von Hülsen-Hauses in der Biegenstraße ebenfalls begonnen wurde, ohne dass ausreichende Finanzen zur Verfügung stehen würden. Eine runde Million fehlt dort – ausgerechnet für die neu zu planende und umzusetzenden Innnenausstattung. Insbesondere das neu firmierende ‚Museum für Kunst und Kulturgeschichte‘ im Ernst von Hülsen-Haus ist für seine überfällige Modernisierung von Anfang an damit auf private Spenden angewiesen. Weitere ‚Sparmaßnahmen‘ walten im improvisierenden Umgang mit den Raumproblemen des Fachbereichs Pharmazie. Statt Neubau auf den Lahnbergen soll die vormalige Augenklinik in der Robert-Koch-Straße für Nutzungen der Pharmazie ausgebaut werden.

So zeigte sich die Unterfinanzierung der Hochschule in diesem Jahr deutlich als massives chronisches Problem. Dies wird freilich nicht sonderlich thematisiert und problematisiert. Die Folgen davon für langfristige Planungs- und Gestaltungsprozesse sind gravierend negativ, verhindern planvolles Arbeiten mit zukunftsicheren Zielstellungen und ‚verbauen‘ sogar absehbar die zukünftige Entwicklung.

Von Haushaltsproblemen und fehlender Kommunikation

Auch der letzte Stand der Dinge zum laufenden Haushaltswesen muss beunruhigen. Wäre dabei nur der Haushalt 2011 mit Millionendefizit in zweistelliger Größenordnung zu benennen. Das ‚unvorhergesehene‘ Haushaltsloch aus 2011 sorgte für Ärger mit dem Ministerium und bescherte der Unileitung eine Überprüfung durch außenstehende Dritte. In 2011 hat der Gesamtetat 255,5 Millionen Euro beeinhaltet. Davon waren 48,4 Mio. Drittmittel. Die Landesmittelzuweisung hat für 2012 knapp  207 Millionen Euro betragen. Die Tendenz der eingeworbenen Drittmittel, im Moment noch nicht abschließend bezifferbar, gilt als sinkend. Es geht also mit den Finanzen bergab.

dbax1031_0060 Herbstfest Botanischer GartenKein Wunder, dass es zusätzliche Einsparbemühungen gibt. Diese sollen auch den Botanischen Garten betreffen. Die populärste Einrichtung der Universität – in den Besucherzahlen weit vor denen aller Museen liegend – soll kostenmäßig, personell und in ihrer Ausstattung heruntergefahren werden. Das hat zum Jahresende deutliche Widerstände auf den Plan gerufen, wozu Pläne und der Hintergründe veröffentlicht wurden. Im Ergebnis wurde ein Vollzug des Konzepts von Präsidentin Krause zunächst verhindert und – mehr noch – es gibt Anzeichen für ein neues Nachdenken. Nicht alleine der Personalrat hat Gehör sich rechtlich erstritten. Auch andere deutlich warnende Stimmen will und kann Prof. Krause offenbar nicht länger unerhört lassen. So ist jetzt sogar von weiterer Forschung und Lehre im Kontext der populären und wertvollen wissenschaftlichen Einrichtung auf den Lahnbergen die Rede.

Bei den vielen Problemen im Korsett chronischer Unterfinanzierung, wofür das Land Hessen die Veranwortung trägt, soll hier abschließend die Umgangsweise mit Problemen und Widersprüchen betrachtet werden. Von einer anfänglich verkündeten Offenheit und Transparenz zum „Laboratorium Philipps-Universität“ ist bei der Präsidentin nicht viel übrig geblieben. Im Gegenteil. Trotz inzwischen randvoll besetzter neuer Planstellen, ob Presse- und Öffentlichkeitsarbeit oder persönliche Referentin, mangelt es an Informationen. Vor allem die langfristigen Dispositionen zur baulichen Entwicklung werden allenfalls widerwillig kommuniziert. Dazu kommen personale Dispositionen. In der Frage der Besetzung der Position des Kanzlers hantierte Präsidentin Krause am Rande von Peinlichkeiten. Einer fragwürdigen Ausschreibung ließ sie stockende Kommunikation folgen – der Senat musste es ebenso kopfschüttelnd wie langmütig zur Kenntnis nehmen.

Mehr Offenheit und Professionalität

Damit muss neben Wünschen für eine bessere Finanzausstattung für das riesige Marburger Hochschulunternehmen auch der Wunsch nach mehr Offenheit und Professionalität im Umgang mit den Problemen und Anliegen benannt werden. Längst gibt es zuviel Murren und unterdrückte Kritik, die einem Institut des Wissens und der Bildung überhaupt nicht gut anstehen und ihren Mitgliedern keinesfalls gemäß werden kann. Ein Großunternehmen mit gut 4.000 Beschäftigten braucht mehr und klarere Führungsqualitäten als sie im zurückliegenden Jahr an den Tag gelegt wurden.

 

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