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Wirtschaft in Deutschland wächst 2012 um 0,7 und 2013 um 0,8 Prozent

Marburg 19.12.2012 (pm/red) Ein strikter Sparkurs und die Rezession bei vielen Handelspartnern im Euroraum schädigen die Konjunktur in Deutschland stark. Der private Konsum und der Export nach Osteuropa, Asien und Amerika sind aber kräftig genug, um die deutsche Wirtschaft in diesem und im kommenden Jahr leicht wachsen zu lassen. 2012 nimmt das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 0,7 Prozent zu, 2013 wird es um 0,8 Prozent zulegen. Zu diesem Ergebnis kommt das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) in der Hans-Böckler-Stiftung in seiner neuen Konjunkturprognose.

„Die Konjunktur in Deutschland befindet sich in einem Spannungsfeld zwischen dem Sog nach unten aus den Krisenländern und einem stabilen weltwirtschaftlichen Umfeld“, schreiben die Wissenschaftler. Der Euroraum findet bis Ende 2013 nicht aus der Rezession. Das BIP der Euroländer wird nach der IMK-Prognose 2012 um durchschnittlich 0,4 und 2013 um 0,5 Prozent zurückgehen. „Ein Riss geht durch den Euroraum“, konstatiert das IMK. „Auf der einen Seite eine steigende Anzahl von EU-Ländern, die durch die Krise in eine Rezession oder gar in eine tiefe Depression geraten sind. Auf der anderen Seite einzelne Volkswirtschaften wie Deutschland, denen es bislang gelungen ist, sich der Krise halbwegs zu entziehen.“

Für Deutschland setzt das IMK daher gegenüber seiner Prognose vom Oktober die Vorhersage für die BIP-Entwicklung im Jahr 2012 geringfügig um 0,1 Prozentpunkte und für 2013 um 0,4 Prozentpunkte herauf. Das begründen die Forscher vor allem mit besseren Perspektiven für die deutsche Exportwirtschaft. Sie profitiere insbesondere vom als Folge der Rezession in der Währungsunion relativ niedrigen Eurokurs und von besseren wirtschaftlichen Perspektiven nach der Präsidentenwahl in den USA. Das IMK hält es nunmehr für wahrscheinlich, dass Demokraten und Republikaner in Washington mit einem Haushaltskompromiss doch noch einen wirtschaftlichen Absturz über das ‚fiscal cliff‘ und eine durch staatliche Austerität verursachte Rezession in den Vereinigten Staaten verhindern. Zudem rechnet das IMK damit, dass der kontraproduktive Austeritätskurs in den Euro-Krisenstaaten nicht weiter verschärft wird und die Ankündigung der Europäischen Zentralbank, gegebenenfalls auf dem Sekundärmarkt für Staatsanleihen zu intervenieren, weiterhin positiv wirkt.

„Wir gehen in unserer Prognose also davon aus, dass sich die ökonomische Lage weder in den USA noch in Europa im kommenden Jahr deutlich verschlechtert“, sagt Prof. Gustav Horn, der Wissenschaftliche Direktor des IMK. „Wir halten diese Annahme für tragfähig, sie ist allerdings auch recht optimistisch. Die Situation bleibt fragil, die Unternehmen sind skeptisch. Das sieht man sehr deutlich an der ausgeprägten Investitionsschwäche.“ In einem Risikoszenario hat das Institut daher durchgerechnet, was passieren würde, wenn in den USA die bislang noch drohende Kombination aus Steuererhöhungen und massiven Budgetkürzungen wirklich in Kraft gesetzt würde und sich die Krise im Euroraum wieder zuspitzt. Für diesen Fall kalkulieren die Forscher mit einem Einbruch des deutschen Außenhandels und einem Rückgang des deutschen BIP um 0,7 Prozent im kommenden Jahr.

Doch auch wenn das deutsche BIP wie prognostiziert etwas wächst, die insgesamt schwache wirtschaftliche Entwicklung setzt 2013 dem Rückgang der Arbeitslosigkeit ein Ende, ohne dass es zu einem drastischen Anstieg kommt.

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