Aktionsbündnis ‚Gemeinsam für unser Klinikum‘ zur aktuellen Lage
Marburg 17.1.2013 (pm/red) Das Aktionsbündnis ‚Gemeinsam für unser Klinikum‘ hat auf seiner ersten Versammlung im neuen Jahr die aktuelle Lage am Uniklinikum Gießen-Marburg (UKGM) eingeschätzt und die Planung von weiteren Aktivitäten erörtert. Für Empörung bei den Anwesenden sorgte insbesondere die Nachricht, dass die Beschäftigten in der zum Jahreswechsel ausgliederten Wäscherei künftig zu Dumpinglöhnen arbeiten sollen. Der neu beauftragte externe Dienstleister Berendsen hatte kürzlich angekündigt, die Löhne von 9,20 Euro auf 7,50 Euro zu senken und die Wochenarbeitszeit auf künftig 45 Stunden zu verlängern. „Das verfehlte Management der Geschäftsführung darf nicht auf dem Rücken der Service-Beschäftigten ausgetragen werden. Jeder Arbeitsbereich in einem Universitätsklinikum ist von Bedeutung. Der Lohn für Arbeiten am UKGM muss zum Leben reichen“, betont Dieter Unseld, einer von drei Sprechern des Aktionsbündnisses.
Bündnis sieht Landesregierung gefordert
Bereits im November hatte das Bündnis vor den Folgen der Wäschereiausgliederung für die Beschäftigten gewarnt. Auch der Umgang mit den Rückkehrern hat das Aktionsbündnis beschäftigt. Das Verhalten der Landesregierung wie der UKGM-Geschäftsführung wurde scharf kritisiert. „Das Land muss seiner Fürsorgepflicht für die zurückgekehrten Arbeitnehmer nachkommen und ihnen sichere und an ihrem Bedarf orientierte Arbeitsplätze zur Verfügung stellen“, fordert Dieter Unseld. Als eine Schikane wertet er die Verweigerung der Geschäftsführung, den Rückkehrern ihre rechtmäßige Ergebnisbeteiligung zukommen zu lassen.
Erinnert wurde daran, dass sich das Aktionsbündnis gegen den geplanten Abbau von 500 Stellen im Jahr 2012 gegründet hatte. Zähle man die 100 durch Fluktuation weggefallenen und nicht wiederbesetzten Vollzeitstellen, die 367 Rückkehrer sowie den im Zuge der McKinsey-Untersuchung angekündigten Personalabbau von 250 Stellen zusammen, könnte die damals befürchtete Zahl von 500 weit übertroffen werden. „Für uns sind diese unakzeptablen Zustände Grund genug, die Proteste gegen den Stellenabbau fortzusetzen“, artikuliert Kerstin Weiß, eine weitere Sprecherin des Aktionsbündnisses.
Das Aktionsbündnis sieht jetzt die Landesregierung am Zug. Anstatt Geheimverhandlungen zu führen, müsse die Landesregierung die Beschäftigen die Bevölkerung umfassend darüber informieren, wie es mit der Partikeltherapie, den Arbeitsbedingungen der Beschäftigten und der Zukunft des UKGM insgesamt weiter gehen soll. Das Bündnis werde keine Verhandlungslösungen akzeptieren, die auf dem Rücken der Beschäftigten, der medizinischen Versorgung oder der Steuerzahler zugunsten des privaten Klinikbetreibers ausgehandelt werde.
Kein frohes neues Jahr am UKGM
Ankündigungen von Rhön-Chef Siebert, ‚Personalkosten‘ am UKGM senken und ‚Leistungspotentiale‘ heben zu wollen, kann nach Ansicht der Bündnissprecher vor dem Hintergrund der Erfahrungen der letzten zwölf Monate nur als Drohung verstanden werden. „Das neue Jahr hat für alle, die am Schicksal des Klinikums anteilnehmen, alles andere als froh begonnen. So wie es ist, darf es nicht bleiben. Dazu wollen wir als Bündnis weiter unseren Beitrag leisten“, so die Sprecher des Bündnisses Unseld, Weiß und Jan Schalauske abschließend.