Gummistiefel retten Dich nicht – Zum Klimawandel braucht es Handeln
Marburg 22.1.2012 (red) Probleme des menschengemachten Klimawandels sind in aller Munde, zuletzt bei US-Präsident Barack Obama in seiner Ansprache zum Beginn seiner zweiten Amtszeit. Mit Hintergründen zur Klimapolitik und konkreten Möglichkeiten zur Information und zum Handeln für Kommunen und BürgerInnen beschäftigt sich dieser Gastbeitrag von Kathrin Hoffmeister. Dabei informiert die Autorin über eine neue Internetplattform zum Thema Klimaanpassung.
Auch in Deutschland beschränken sich die Aufgaben einer nachhaltigen Klimapolitik nicht mehr nur auf Klimaschutz. Darüber hinaus muss ebenso die Anpassung an die Folgen des Klimawandels bedacht werden. Um diese Aufgaben zu organisieren, wurde 2008 die Deutsche Anpassungsstrategie an den Klimawandel durch die Bundesregierung beschlossen. Diese soll eine Orientierungshilfe bieten, Risikoermittlung unterstützen und Handlungserfordernisse verdeutlichen.
Um die Deutsche Anpassungsstrategie an den Klimawandel zu realisieren, wurde 2011 der Aktionsplan Anpassung entworfen, der seither von verschiedenen Akteuren ausgeführt wird. Enthalten sind vor allem geplante Maßnahmen, die auf die Folgen des Klimawandels vorbereiten sollen. An der Umsetzung des Aktionsplans ist auch das Klima-Bündnis beteiligt, ein europaweites Städtenetzwerk für den Klimaschutz, im Rahmen einer Internetplattform. Der mehr als 1300 kommunale Mitglieder zählende Verein bietet zum Thema Anpassung eine Informationsplattform im Internet an: Den KlimaScout.
Wissensvermittlung ist ein wesentlicher Bestandteil bei der Aufklärung über die Folgen des Klimawandels. Daher wurde die interaktive Plattform ‚KlimaScout‘ entwickelt, die in ihrer Funktion und Gestaltung der bekannten Online-Enzyklopädie Wikipedia ähnelt. Nach einer einfachen Anmeldung kann jeder Benutzer Artikel bearbeiten oder neu verfassen. Auf diese Weise können Erfahrung und Wissen aus den verschiedenen Gebieten der Anpassung zusammengetragen werden. Inhaltlich ist der KlimaScout in zwei Bereiche mit unterschiedlichen Zielgruppen unterteilt.
KlimaScout für Kommunen
Der KlimaScout für Kommunen informiert über Rahmenbedingungen und bietet Hilfestellung bei der Entwicklung einer Anpassungsstrategie auf lokaler Ebene. Bereits vorgenommene Maßnahmen, wie beispielsweise die Erfassung der UV-Strahlung durch das Bundesamt für Strahlenschutz und Umweltbundesamt oder die Förderung privater Dachbegrünung der Stadt Stuttgart werden thematisch nach den 15 Handlungsfeldern der DAS sortiert. Nur wenige Städte und Kommunen haben Anpassungsstrategien, wie zum Beispiel im Hochwasserschutz, die im Zuge der Klimaveränderung erweitert worden sind. Jedoch werden zukünftig allumfassende Pläne benötigt, deren Entwicklung durch den KlimaScout angeregt und erleichtert werden sollen.
KlimaScout für BürgerInnen
Der KlimaScout für BürgerInnen führt in die allgemeine Problematik der Klimaveränderung ein. Auch Personen, die sich bisher nicht mit dem Thema beschäftigt haben, können die Artikel nachvollziehen. Die nutzerfreundliche Strukturierung stellt praktische und leicht verständliche Tipps zur Verfügung, die jeder einzelne in seinem Alltag umsetzen kann. Diese Hinweise dienen insbesondere zur präventiven Schutzmaßnahme. Gegliedert ist der KlimaScout für BürgerInnen nach Extremwetterereignissen (Unwetter, Hochwasser, Trockenheit, Hitze- und Kältewellen), sowie in die betroffenen Personengruppen (Verkehrsteilnehmer, Hausbesitzer, Kleingärtner, Senioren, Kleintierbesitzer, Gesundheit und Versicherungsnehmer). Zu jedem Wetterereignis gibt es Tipps wie beispielsweise den Ratschlag bei Hochwasser den Strom im Keller abzuschalten und einen überfluteten Keller nicht mit vermeintlich vor Stromschlag isolierenden Gummistiefeln zu betreten. Unter dem Menüpunkt Kleintierbesitzer findet man Hinweise wie etwa die richtige Futtermenge für Fische im Gartenteich.
Genutzt werden kann der KlimaScout also von jedem, egal ob Privatperson ohne Vorkenntnisse über den Klimawandel oder Mitglied einer Kommune, das zum Thema Anpassung an den Klimawandel arbeitet oder noch in der Planung steckt. Gehofft wird auf regelmäßigen Besuch der KlimaScout-Seite und auf eine aktive Teilnahme beim Ändern und Verfassen von Beiträgen.