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22.12.2024 (yb) Viele, sehr viele 50 x 50 cm große gestrickte oder gehäkelte Decken sollen den Friedrichsplatz am 8. und 9. März bedecken und werden anschließend zu Gunsten des Autonomen Frauenhauses Kassel versteigert.

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Reges Interesse für Ausstellung ‚Wer ernährt die Welt?‘

Ausstellung abgeerntetMarburg 6.2.2013 (red) Gastbeitrag von Lydia Koblofsky. Mit einer spannenden Auftaktveranstaltung wurde die Ausstellung ‚abgeerntet. Wer ernährt die Welt?‘ am 1. Februar in der Evangelischen Studierendengemeinde (ESG) Marburg eröffnet. Über 70 BesucherInnen waren gekommen, um den Eröffnungsvortrag zum Thema ‚Landwirtschaft zwischen Kleinbetrieb und Agrarindustrie‘ zu hören, der in eine anregende Diskussion mündete. Mit einem Glas Saft oder Sekt wurden viele Fragen rund um Landwirtschaft und Welternährung bis nach Mitternacht diskutiert.

Als Referentinnen sprachen Anna Hirt vom Weltladen Dachverband aus Mainz und Jeannette Lange, stellvertretende Sprecherin der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft vom Gut Wellingerode bei Sontra in Nordhessen. Anna Hirt ist Koordinatorin der Kampagne ‚Öko + Fair ernährt mehr!‘. Sie stellte ihren Vortrag unter den Titel ‚Kleinbauern säen die Zukunft – Erfolgsbeispiele aus Fairem Handel‘ und betonte insbesondere das kleinbäuerliche Potential in Ländern des globalen Südens. Jeannette Lange richtete dann den Blick nach Nordhessen und berichtete von ihren eigenen Erfahrungen in der Milchviehhaltung unter dem Motto ‚Von der industrialisierten zur nachhaltigen Landwirtschaft‘.

Eine der Leitfragen des Abends war die nach einem Landwirtschafts- und Ernährungsmodell, das das Menschenrecht auf Nahrung ernst nimmt. Wir leben in einer Welt, in der ausreichend Nahrungsmittel für alle produziert werden. Die Weltlandwirtschaft könnte gegenwärtig zwölf Milliarden Menschen ernähren. Trotzdem verhungern täglich 57.000 Menschen. Von den 7 Milliarden Menschen, die heute auf dem Planeten leben, ist eine Milliarde ständig schwer unterernährt, so Jean Ziegler, Schweizer Soziologe und UN-Sonderberichterstatter von 2000 bis 2008 für das Recht auf Nahrung. So kann – anders als noch vor wenigen Jahrzehnten – nicht mehr von einem objektiven Mangel an Lebensmitteln gesprochen werden.

Ausstellung-abgeerntetDas Problem liegt also nicht in der Produktion, sondern im Zugang zur Nahrung. Dass die kleinbäuerliche Landwirtschaft –  im Gegensatz zu kapital- und technologieintensiven Großbetrieben und -plantagen – Lösungswege für den Hunger in der Welt bietet und einen wichtigen Beitrag zum Erhalt des Ökosystems und der Ressourcen leisten kann, darüber sprachen und diskutierten die beiden Referentinnen zusammen mit den BesucherInnen der Vernissage. Die Verbindungen zwischen der Landwirtschaft in den Ländern des Südens, den sogenannten Entwicklungsländern, und den Ländern des Nordens, den Industrieländern, stand dabei im Mittelpunkt.

Die Gemeinsame Agrarpoltik (GAP) der EU spielt dabei eine wichtige Rolle. Aktuell wird die Ausrichtung der GAP für die bevorstehende Finanzperiode 2014 bis 2020 verhandelt. Wenn hierbei die Weichen für kleinbäuerliche Strukturen im europäischen Raum gestellt werden könnten, hätte dies ebenfalls positive Auswirkungen für Kleinbetriebe im globalen Süden. Damit ist die Antwort auf die Frage ‚Wer ernährt die Welt?‘ eine des politischen Willens und nicht des technischen Könnens  – so ein Fazit des gelungenen Abends.

‚Abgeerntet‘ ist eine Ausstellung von INKOTA Berlin und wird vom Entwicklungspolitischen Netzwerk (EPN) Hessen und dem Marburger Weltladen bis zum 21. Februar 2013 in der Evangelischen Studierendengemeinde (ESG) Marburg präsentiert.
Geöffnet ist die Ausstellung täglich von 8 bis 22 Uhr. Anmeldungen zu Workshops und Führungen an: Lydia.Koblofsky@marburger-weltladen.de, Telefon 06421 / 165 94 90.
—>Im begleitenden Webangebot finden sich Zusatzmaterialien, Infos, Filme und ein Quiz.

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