Epochale Sitzung der Stadtverordneten
Marburg 22.2.2013 (yb) Heute findet die zweite Sitzung der Marburger Stadtverordneten in diesem Jahr statt. Die Tagesordnung ist recht umfangreich. Vor allem liegen viele Anträge der Fraktionen vor. Doch keiner der zahlreichen Anträge aus den Reihen der Stadtverordneten und auch nicht alle zusammen genommen schaffen es aus der heutigen Sitzung eine besondere zum machen. Unter Tagesordnungspunkt 6 findet sich, was als Großvorhaben in Marburg mit sehr weitreichenden und derzeit kaum zu übersehenden Folgen zur Beschlussfassung anliegt:
‚Bauleitplanung der Universitätsstadt Marburg Bebauungsplan Nr. 2/4 Campus Firmanei, Universitätsbibliothek – Bericht über die Ergebnisse der Prüfung der während der öffentlichen Auslegung und der Beteiligung der Behörden und sonstiger Träger öffentlicher Belange eingegangenen Stellungnahmen – Satzungsbeschluss – Beschluss über die gestalterischen Festsetzungen des Bebauungsplans‚
Wenn man zeitlich sehr lange nach hinten schaut, ist die Festlegung zum Bau naturwissenschaftlicher Institute auf den Lahnbergen vor Jahrzehnten eine vergleichbar folgenreiche Entscheidung gewesen. Auch die Entscheidung zum Neubau des Uniklinikums auf den Lahnbergen war eine epochale und hat(te) für die gesamte Stadtentwicklung von Marburg sehr weitreichende Folgen.
Die Kliniken aus dem ehemaligen Marburger Klinikviertel sind inzwischen allesamt auf die Lahnberge umgesiedelt worden. Damit kam in vielen Gebäuden Leerstand, was Fragen zu deren Nutzung in der Zukunft hatte entstehen lassen. Eine Antwort darauf seitens Land Hessen und Philipps-Universität als dabei maßgebliche Akteure findet sich in der Bezeichnung ‚Campus Firmanei‘. Ein neuer Campusbereich soll geschaffen werden und im vormaligen Klinikviertel entstehen. Kernstück dieses neuen Innenstadtcampus soll eine neue Universitätsbibliothek werden.
Als Standort dafür wurde der Bereich der vormaligen Frauenklinik, direkt angrenzend an den Alten Botanischen Garten, ausgewählt. Die Überlegungen und Vorentscheidungen dafür liegen inzwischen viele Jahre zurück. Es hat Verfahren gegeben, darunter eine Bürgerbeteiligung, um dieses Vorhaben gestalterisch und planerisch zwischen Land, Universität, Stadt und den MarburgerInnen in einem vieljährigen Prozess in den Griff zu nehmen. Dazu gehörte ein Architektenwettbewerb, der das Bauwerk der gewollten neuen Universitätsbibliothek zu Gegenstand hatte.
Aufgabe für die Stadt Marburg bei alledem war und ist es Rahmenbedingungen für diese gewichtigen Maßnahmen der Universität zu schaffen. Die entscheidende Rahmenbedingung zur Umsetzung der Pläne ist gültiges neues Baurecht in Gestalt eines darauf zugeschnittenen Bebauungsplans. Nach mehrjähriger intensiver Arbeit mit vielen Beteiligten, dabei federführend die Bauverwaltung der Stadt, ist jetzt dieser Bebauungsplan für den gewollten Campus Firmanei in seinem Kernbereich fertig gestellt. Dazu gehörte die gesetzlich vorgeschriebene Bürgerbeteiligung samt Einwendungen und deren Berücksichtigung.
Den Stadtverordneten liegt dies heute als Konvolut mit zig Seiten Planunterlagen zur Entscheidung vor. Eine Aussprache darüber wird es nicht geben. So wird gewissermaßen geräuschlos die größte und folgenreichste Entscheidung zur zukünftigen Entwicklung von Stadt und Universität über die Bühne gehen. Alleine die Bausumme für die zukünftige Universitätsbibliothek liegt bei über 100 Millionen Euro.
Viele weitere Informationen zu alledem finden sich in diesem Online-Magazin mit den Suchworten Campus Firmanei.