Marburg 5.3.2013 (yb) Neben dem ‚Prekariat‘, schlechten und unterbezahlten Beschäftigungsverhältnissen mit ‚Aufstockern‘ und wahltaktischen Diskussionen um Mindestlohn, gibt es aktuell weitere Themen in der Diskussion. Leiharbeiter sind so ein Thema, das durch das Auffliegen der Verhältnisse bei Amazon in Bad Hersfeld in einem Fernsehbericht in die Köpfe gebracht wurde. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) Mittelhessen meldet jetzt Zahlen über Leiharbeit in der Region. In Gießen sind es 2.092, im Vogelsbergkreis 131, im Lahn-Dill-Kreis 1.955 und schließlich in Marburg 1.416 Beschäftigte. Diese Zahlen vom Juni 2012 stammen von der Agentur für Arbeit. Zusammen ergibt dies 5.594 Leiharbeiter in Mittelhessen. Also rund 5.600 ArbeitnehmerInnen mussten damit zufrieden sein nur als Leiharbeiter beschäftigt zu werden.

Ganz andere Betrachtungen und Interessen als bei den Gewerkschaften werden von Seiten der Arbeitgeber angestellt. Deren hier wichtigste Organisation und Organ ist, wie berichtet, die IHK Kassel-Marburg. „Zwischen 2013 und 2015 könnten in Nordhessen und dem Altkreis Marburg durchschnittlich etwa 6.000 Fachkräfte pro Jahr fehlen“, übermittelte jetzt die IHK, und verweist auf ein neues Instrument, ihren sogenannten ‚Fachkräftemonitor‘. Damit die Meldung richtig gut wirkt, wird noch eins drauf gesattelt: „Bis 2030 könnte sich ein Defizit von annähernd 55.000 Fachkräften entwickeln“, gibt es weiter zu lesen.

Der Fachmann staunt und der Laie wundert sich. Den 5.600 Leiharbeitern in Mittelhessen bringen solche Art von ‚Prognosen‘ keine festen Jobs und gut planbare Existenzgrundlage mit Zukunftsperspektive. Aber was ist wichtig und welches Problem gibt es denn nun in Hessen? Leiharbeiter oder Fachtkräftemangel?

In Deutschland insgesamt gibt es derzeit mehr als 3 Millionen offiziell erfasste Arbeitslose (3.156.000 im Februar 2013), insgesamt sind derzeit mehr als 4 Millionen ohne Arbeit(sverhältnis).