GRÜNE setzen politische Duftmarken in Marburg – eine Reportage mit Bildern
Marburg 6.3.2013 (yb) Es war ein strammes Programm, das gestern in Marburg von den GRÜNEN absolviert wurde. Als sich dann abends der Saal des TTZ zu rund 300 BesucherInnen füllte und gut besetzt war, kamen zufriedene Mienen und Blicke bei den Machern. Die Mobilisierung hatte funktioniert, Plakate hier und dort in der Stadt, eine Vorankündigung im ‚Express‘, nichts in der Oberhessischen und ein volles Haus. So geht ein Wahlkampfauftakt nach Maß. Der Spitzenkandidatin Katrin Göring-Eckardt sei Dank. Dabei sollte es um viel mehr gehen als um Präsentation von – sowieso vorhandener – personaler Prominenz.
Es steht ein Wahl-Drilling an in Marburg Stadt und Landkreis. Im September kommt die Bundestagswahl, dazu die hessische Landtagswahl und die Direktwahl des neuen Landrats. Dieses politisch-zeitliche Trio, oder Trinom, auch Tripel bezeichnet oder Trinität, nutzten die GRÜNEN früh im Jahr für Besichtigungen, Auftritte und Kennenlernen. Als Akteur und Kandidat spielte Karsten McGovern die nächst wichtige Rolle. Er war Gastgeber im KreisJobCenter und dann gleich nebenan im KUK (Kind und Karriere-Center), wo der Parcours und kleine Tross nachmittags startete, dabei die zweite Bundestagsabgeordnete Nicole Maisch (aus Kassel). Es ging um Förderung, Frauenförderung, Frauen mit Kindern.
Weiter zur Kulturloge, danach wieder Fotos, auf dem Marktplatz ein Pressetermin. Dietmar Göttling, Stadtverordneter und Fraktionsvorsitzender, assistierte, während der wissenschaftliche Referent der Spitzenkandidatin mit Mailings beschäftigt war. Sie käme sich vor, sei so etwas wie ein Model, meinte Katrin Göring-Eckardt am Marktbrunnen und machte gute und freundliche Miene.
Zum Politbusiness gehört Promotion.
Im TTZ sind dann ‚alle‘ da und wollen dabei sein. Angela Dorn als Marburger Landtagsabgeordnete und (neue) Landesvorsitzende, Matthias Knoche als Kandidat für die Bundestagswahl, Sandra Laaz ebenfalls Kandidatin für die Landtagswahl und weiter die Spitzenkandidatin für Berlin aus Thüringenn noch in der ersten Reihe sitzend. Die Moderation des Abends ist Angelegenheit des Landratskandidaten.
Man merkt Karsten McGovern Wirken und Routine als Erster Kreisbeigeordneter an. Die kleine Talkrunde auf der Bühne zu viert mit Laaz, Dorn und Knoche funktioniert und kommt rüber.
Das Publikum Stadtverordnete, viele Mitglieder, Wähler, Sympathisanten aus Marburg und Umgebung hört zu interessiert, konzentriert, manche fasziniert. Ein gelassene Rednerin, wohldosiert mit auf und ab, Pausen, nur ab und an einen Blick auf die Stichwortzettel. Die ganze, lange Zeit.
Zunächst kommt die Selbstvorstellung von McGovern. Mit kurzer Einleitung legt er los, routiniert. Berichtet vom Haushalt des Landkreises, 300 Millionen Euro Volumen, schwarze Zahlen. Sozialer Ausgleich, Bildungsgerechtigkeit, Teilhabe und Inklusion sind weitere Stichworte. Aufsuchende Elternabend für Migranten. Also Thema soziale Gerechtigkeit. Teilhabe. Man liege gut im Landkreis, sagt der Redner. Schließlich etwas zur Energiewende. 15 Minuten Redezeit, Übergabe an Göring-Eckardt.
Sie geht hinter das große Rednerpult. 45 Minuten Redezeit werden es. Ein Crossover zu aktuellen und aktualisierten Positionen der GRÜNEN. 156 Seiten sei das Programm stark. Anspielungen und Seitenhiebe auf Schwarz-Gelb in Berlin werden vom Publikum gerne aufgenommen, Beifall, Gelächter. Erziehungsgeld zurücknehmen, 12. Landtagswahl in Folge gewonnen. CDU abgewählt.
Erste „Großbaustelle“ Soziales, 8 Millionen im Niedriglohn brauchen Mindestlohn (8,50 Euro). Die Umkehrung sei richtig, gerichtet an Schwarz-gelb: „Blockiert nicht im Bundestag, was als Initiative im Bundesrat jetzt gestartet worden ist.“
Nächstes Beispiel der Rednerin, der Armuts- und Reichtumsbericht und der „skandalöse Umgang des Kabinetts“ in Berlin damit. Im KreisJobCenter habe sie am Nachmittag viel Vorbildliches gesehen und erläutert bekommen.
Weiter geht es zur zweiten „Gerechtigkeitsbaustelle, der Energiewende“, die in Mißkredit gebracht werden solle. Dazu ‚Fracking‘, ein Versuch der Verlängerung des Zeitalters fossiler Energienutzung, wie die sogenannte ‚Strompreisbremse‘ sich gegen die Verbraucher wende.
Das Bild, die Inszenierung stimmt. Banner in Originalfarbe grün. Dann orange-rote Vorhänge. Unüberhörbar, die GRÜNEN, Kandidat McGovern, die Spitzenkandidatin aus Berlin, haben sich dem Sozialen zugewendet.
Farbwechsel, Rotverschiebung? Armut, Gerechtigkeit, Umverteilung, Arbeit, Schule und Erziehung stehen vorne an. Danach, später erst, kommt etwas zur Energiewende.
Eine inhaltlich gewendete Partei oder Wahlkampfthemen 2013 ?
Wohl in jedem Fall ein gelungener Wahlkampfauftakt.
Zwei Berichte in der Oberhessischen, na bitte.
Politische Duftmarken in Marburg.
Fortsetzung folgt.
Fotografien von Hartwig Bambey © 2013 ->als Bildsequenz per Mausklick auf ein Foto