Hessens größtes Planetarium ab November 2024 wieder geöffnet

14.11.2024 (pm/red) Mit vielfältig intergalaktischen Programmen samt neuer Musikshow können Besucher in Hessens größtem Planetarium ab  1. November 2024 wieder zu fernen Galaxien reisen. Am 23. Oktober haben Wissenschaftsminister Timon Gremmels und Direktor Martin Eberle …

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Wenn Kunst und Wissenschaft sich treffen – Ingrid Hermentin´s ‚Transkriptionen_TATA-Box‘ verhandelt Erkenntnisse im Licht der Kunst als moralisches Problem

Marburg 7.3.2013 (wm/pm/red) Was passiert, wenn Kunst auf Wissenschaft trifft? Wer verführt wen? Und was folgt daraus? ‚Transkriptionen_TATA-Box‘ betitelt die Marburger Künstlerin Ingrid Hermentin ihre Installation in der Lutherischen Pfarrkirche. Diese gibt es ab Freitag, 8. März zu sehen. Sie widmet sich einem hochaktuellen Zweig der Natur- und Lebenswissenschaften, der Synthetischen Biologie. Die Werke sind entstanden aus Kontakten der Künstlerin mit Wissenschaftlern von SYNMIKRO, dem Marburger LOEWE-Zentrum für Synthetische Mikrobiologie. Speziell für diese Ausstellung wurden sie im Nordschiff der Lutherischen Pfarrkirche konzipiert. Mit diesem Projekt sollen die komplexen und wirkungsmächtigen wissenschaftlichen Sachverhalte der Synthetischen Mikrobiologie mit Hilfe der Kunst im ethischen Kontext zur Diskussion gestellt werden.

Die Wissenschaftler von SYNMIKRO boten der Künstlerin eine Alge: ‚Phaeodactylum tricornutum‚ heißt dieser Modellorganismus, den die Marburger Biologen erforschen und modifizieren. Es ist eine Kieselalge, die auf synthetischem Wege mit neuen ‚Funktionseinheiten‘ ausgestattet wurde. Dieser Eingriff versetzt den einzelligen Mikroorganismus in die Lage, in neuartiger und einzigartiger Weise etwa Bioplastik oder Biotherapeutika oder Impfstoffe herzustellen.

Mit ihren computergenerierten seriellen Synthetischen Bildern (Inkjet Prints auf Folie hinter Acrylglas) widmet sich Ingrid Hermentin Aspekten der von ihr so bezeichneten ‚Synthetischen Evolution‘ und visualisiert dies als ihren Blick auf dieses wissenschaftliche und zugleich ethische und philosophische Neuland. Die Kernfrage nach dem, was Leben ausmacht, wird angesichts der aktuellen Fortschritte der Synthetischen Biologie neu gestellt.

  • Lässt sich das ‚bloße Leben‘ im Licht der neuesten biogenetischen Errungenschaften und der Synthetischen Biologie per Tastendruck ins Bild setzen?
  • Unter Einsatz des Computers als Medium und Werkzeug, eben jener Maschine, dem Biogenetik und Synthetische Biologie ihren Durchbruch verdanken?

Nach Einzelausstellungen in Rüsselsheim (2004), Wetzlar (2005), Braunschweig (2007), Mainz (2011) und Stuttgart (2012) präsentiert Ingrid Hermentin ihre Sichtweise auf die humangenetischen und biogenetischen Wissenschaften jetzt in Marburg. Dort hat sie in der Lutherischen Pfarrkirche für ihr Konzept eine sehr gute Raumumgebung gefunden. Gezeigt werden fünf großformatige, computergenerierte ‚Synthetische Bilder‘. Sechs- oder achtteilige Kompositionen aus Bildplatten von jeweils 1 x 1 Meter. Diese nehmen formal auf die Glasfenster des nördlichen Kirchenschiffs Bezug – und folgen dabei molekularbiologischen Prinzipien.
Die Vernissage zur Eröffnung beginnt Freitag, 8.März um 18 Uhr in der Kirche am Lutherischen Kirchhof.  Der Kunstwissenschaftler Harald Kimpel (Hamlet Syndrom – Schädelstätten) spricht zur Einführung.

Die Kirche mit der Ausstellung bis Ende August ist täglich von 9 bis 17 Uhr geöffnet.

Weitere Vorträge
Das Projekt wird von zwei Vorträgen zu wissenschaftlichen (Prof. Uwe Maier, FB Biologie, Philipps-Universität Marburg / SYNMIKRO) und ethischen Aspekten (Prof. Friedemann Voigt, FB Evangelische Theologie, Philipps-Universität Marburg / SYNMIKRO) der Synthetischen Biologie begleitet. Diese gibt es in der Lutherischen Pfarrkirche Marburg, Lutherischer Kirchhof , am Freitag, 15. März ab 18 Uhr.

Hintergrundinformation
Im Zentrum für Synthetische Mikrobiologie ‚Synmikro‘ werden mit synthetischen und analytischen Forschungsansätzen grundlegende Eigenschaften zellulärer Prozesse untersucht und Verfahren entwickelt, um Zellen und Zellbestandteile mit neuartigen Funktionen zu versehen. Es wird angestrebt, funktionell und flexibel einsetzbare biologische Module zu erstellen, die etwa Grundlage für neue, industriell einsetzbare Technologien sein können. Das Zentrum wird seit 2010 im LOEWE-Programm des Landes Hessen gefördert.

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