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Lesung mit Dr. Hilde Schramm, Berlin, aus Ihrem Buch: Meine Lehrerin, Dr. Dora Lux. 1882 – 1959. Nachforschungen

Marburg 12.4.2013 (pm) „Dr. Dora Lux, geborene Bieber (1882-1959), war von 1953 bis zum Abitur meine Geschichtslehrerin in der Elisabeth-von-Thadden-Schule in Heidelberg […]. Ich empfand es als großes Glück, ihr in meiner Jugend begegnet zu sein. […] Mein Vater ist Albert Speer; […] im Nürnberger Prozess wurde er als Kriegsverbrecher verurteilt. Meine Herkunft zwang mir eine frühe und nicht abschließende Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus auf.  Für meine Selbstfindung war jedoch der Einfluss von Menschen entscheidend, die eine Gegenwelt zur NS-Ideologie verkörperten; Menschen, die mir eine Ahnung davon vermittelten, wie befreiend Humanität und Aufklärung sein können. Eine solche Erfahrung verdanke ich meiner Lehrerin Frau Dr. Lux.“

In ihrem 2012 erschienenen Buch Meine Lehrerin, Dr. Dora Lux, 1882-1959. Nachforschungen rekonstruiert Hilde Schramm die biografischen Spuren ihrer bisher unbekannten ehemaligen Lehrerin. Dr. Dora Lux war eine mutige und unangepasste Frau, die gegen alle Widerstände ihren Weg gegangen ist: Sie gehörte zu den ersten Frauen in Deutschland, die Abitur machten. Sie war eine Wegbereiterin des Frauenstudiums und setzte ihr Recht auf Bildung und Ausübung eines akademischen Berufs durch. In der Weimarer Republik gehörte sie zu den wenigen verheirateten Studienrätinnen und lebte mit ihrem Mann und zwei Töchtern in Berlin.
Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde Dora Lux aus „rassischen Gründen“ aus dem Schuldienst entlassen. Dennoch publizierte sie bis 1935/36 regimekritische Artikel, später verstieß sie gegen die gesetzliche Vorschrift, sich als Jüdin registrieren zu lassen.
Dora Lux überlebte in Deutschland. Nach 1945 bis ins hohe Alter wirkte sie als Geschichts-lehrerin gegen den Zeitgeist.

Hilde Schramm, 1936 geboren, ist Soziologin und habilitierte Erziehungswissenschaftlerin. Sie arbeitete als Dozentin in der Lehrerfortbildung an der Freien Universität Berlin.  Für die Alternative Liste war sie Mitglied des Berliner Abgeordneten-hauses und 1989/ 90 dessen Vizepräsidentin.
In zahlreichen Projekten setzt sie sich öffentlich für die Opfer des Nationalsozialismus ein, u. a. für ehemalige sowjetische Kriegsgefangene. Hilde Schramm ist zudem Mitbegründerin der „Stiftung Zurückgeben“, die jüdische Frauen in Kunst und Wissenschaft fördert.
2004 erhielt sie den Moses-Mendelsohn-Preis für ihr Lebenswerk.

Mittwoch, 24.April 2013 • 19:00 Uhr
Gedenkstätte und Museum Trutzhain
Seilerweg 1, Schwalmstadt-Trutzhain

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