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Klinikum in Gießen setzt erfolgreich auf Organ erhaltende Therapien bei Blasenkrebs

Marburg, 22.4.2013 (pm/red) Rund 27.000 Menschen erkranken jährlich in Deutschland an Blasenkrebs. Wird die Krankheit in einem frühen Stadium erkannt, sind die Heilungschancen gut. Das heimische Universitätsklinikum setzt am Standort Gießen auf weniger Operationen und mehr Lebensqualität und eine Organ erhaltende Therapie.

Die Gefahr, dass sich ein neuer Tumor bildet, ist bei Blasenkrebs sehr hoch. „Im Verlauf von fünf Jahren nach der ersten Behandlung erkranken bis zu 78 Prozent der Patienten erneut“, erklärt Oberarzt Dr. Gerson Lüdecke, Leiter der Sektion Uro-Onkologie und Medikamentösen Tumortherapie der Urologischen Klinik in Gießen. Die Patienten müssen dann wiederholt endoskopisch operiert werden. Bei fortschreitender Krankheit schließen sich radikale Chirurgie, Chemo- und Strahlentherapie an. Lässt sich der Tumor nicht eindämmen, muss letztendlich die Blase entfernt werden.

Neben der physischen und psychischen Belastung für die betroffenen Patienten macht die hohe Rückfallquote den Blasenkrebs auch zur teuersten bösartigen Erkrankung, da engmaschige endoskopische Kontrollen und erneute Eingriffe nötig sind.
„Unser Ziel ist es, die Rückfallquote so gering wie möglich zu halten. Dazu ist es nötig, den Tumor schon beim ersten Eingriff möglichst restlos zu entfernen. Dafür werden bei uns standardmäßig zwei Verfahren angewandt: die photodynamische Diagnostik und die Hyperthermie-Chemotherapie“, so Lüdecke.

Bei der photodynamischen Diagnostik wird ein Medikament in die Blase gegeben, das im Tumorgewebe angereichert wird und unter Ausleuchtung mit Blaulicht rot fluoresziert. Bei der endoskopischen Operation kann der Chirurg so gesundes von krankem Gewebe unterscheiden und auch kleine Tumore gut sichtbar machen. „Auf diese Weise können wir das kranke Gewebe gründlicher entfernen und damit die Rückfallquote senken.“, so Lüdecke.

Ein zweiter Baustein ist die Hyperthermie-Chemotherapie (Überwärmung, kombiniert mit Chemotherapie) der Krebszellen. Dabei wird die Blase mit Radiofrequenz-Wellen durch die Blasenwand im Gewebe erhitzt. Diese Überwärmung tötet die Krebszellen nicht ab, setzt sie aber soweit unter Stress, dass die Wirkstoffe der Chemotherapie besser aufgenommen werden und die Fähigkeit zur zelleigenen Reparatur deutlich geschwächt wird. „Aufgrund unserer Erfahrung und Kompetenz  in der Hyperthermie-Chemotherapie Behandlung kommen  mittlerweile Patienten aus dem gesamten Bundesgebiet zu uns. Die Ergebnisse der Behandlung sind vielversprechend“, sagt Lüdecke.

Aufgrund ihrer weitreichenden Erfahrungen in der Anwendung der Hyperthermie koordinieren die Gießener Urologen am UKGM auch den „Verbund der deutschen Kliniken für Hyperthermie und Chemotherapie“, dem insgesamt drei Kliniken und ein Medizinisches Versorgungszentrum angehören.

Zur Qualitätssicherung und Fortentwicklung der Therapiekonzepte ist aktuell in der Gießener Urologie der Aufbau des bundesweit ersten Organzentrums für Blasenkrebs geplant.

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