Baracke oder Bauwerk – spektakulärer Transport in ein Zwischenlager
Marburg 2.6.2013 (yb) In Marburg gab es in der letzten Woche einen besonderen und dabei hinsichtlich der Kostenbetrachtung sehr aufwändigen Transport. Für welche Verwendung, an welchem Ort – geplantermaßen nicht auf den jetzigen Parkplätzen für Uni-Mitarbeiter, die als Zwischenlager herhalten müssen – die transportierten Container zum Einsatz kommen, ist bisher unklar und wurde nicht mitgeteilt. Container sind bekanntlich große leere Gefäße.
Vielleicht hat es damit zu tun, oder einfach nur mit fehlender Planung, fehlenden Finanzen oder fehlender Einschätzung. Die Container dienten – mit entsprechender bescheidener Ausstattung – schulischem Unterricht. Jetzt mussten sie von der Seitenfront der Stadthalle weggeräumt werden, um Raum zu schaffen für die dort beginnenden Baumaßnahmen. Sie sollen ‚günstig‘ zu erwerben gewesen sein. So hat die Universität(sleitung) zugegriffen, um sie an noch nicht definiertem oder gar vorbereitetem Standort einsetzen zu können. Fehlende Vorplanung hin und Transportaufwand her, sie mussten weg. Jetzt stehen sie nach langwierigen Vorbereitungen, stundenlangem Nachttransport, mit zumindest mächtig Medienecho (darunter mehrere Minuten lang in der Hessenschau), auf einem Parkplatz. Dort standen bisher PKW von Unimitarbeitern. Die müssen sehen, wo sie ihre Gefährte abgestellt kriegen. Sind aber per Rundmail mit großem Verteiler ‚informiert‘ worden.
Es gäbe noch mehr zu berichten. Abschließen soll der Hinweis, dass dann ein weiterer Transport, wahrscheinlich wieder bei Nacht mit viel Einsatz von Polizei, Sicherungsfahrzeugen und Fachpersonal mit Spezialgerät ansteht, um die ziemlich verschlissenen großen Leergefäße erneut zu bewegen. Baracke oder Bauwerk, das ist hier keine Frage. Trotz Hochschulbauprogramm HEUREKA und LOEWE-Förderung in Millionenhöhe reicht es offenbar nicht für grundständige Lösungen bei der Philipps-Universität. Es bleibt abzuwarten, welche Maßnahmen in Marburg noch zur Anwendung kommen und mit welchem Erfolg. Bislang verhält sich der Protest bei Universitätsmitarbeitern wegen des merkwürdigen, Parkplätze verschlingenden Zwischenlagers noch hinter vorgehaltener Hand.
Man wird sehen. Rein visuell zumindest verhalten sich Barackenbauwerke auf ihrem Zwischenlager verträglich zu den benachbarten Türmen der Philosophischen Fakultät. Aber von dort sollen sie ja wieder weg. Vielleicht bringt die Untersuchung der Haushaltsführung durch die Wirtschaftsprüfer von ‚Ernst & Young‘ neue Erkenntnisse oder gar Direktiven. Doch das ist ein anderes Thema, aber es steht am heutigen Montag an.
Fotografien von Hartwig Bambey © 2013
—>Fotoreportage zum nächtlichen Transport der Getüme