Schüler des Beruflichen Gymnasiums auf Goethes Spuren
Marburg 27.9.2013 (pm/red) Goethe – Wer kennt ihn nicht? Noch immer gehört Goethe zum festen Bestandteil des Schulkanons. Generationen von Schülern lesen Werke des wohl bekanntesten deutschen Autors im Deutschunterricht. Während der große Deutsche für die meisten Germanisten unstrittig zur Pflichtlektüre jedes Literaturinteressierten gehört, spaltet er die Schülerschaft. Werther, Faust oder gar Iphigenie – nicht immer stoßen Goethes Werke bei der jungen Leserschaft auf Interesse.
Die Klassen 11 des Beruflichen Gymnasiums der Kaufmännischen Schulen haben im Deutschunterricht den Roman „Die Leiden des jungen Werther“ behandelt. Obwohl er ein immer noch aktuelles Thema behandelt – der junge Werther verliebt sich heftigst in die bereits vergebene Lotte- schreckt sein Schreibstil und Werther Gefühlsduselei die Schüler häufig ab. Um den Zugang zum Text zu erleichtern und dem Roman „Leben einzuhauchen“, besuchten zwei Klassen der Jahrgangsstufe 11 mit ihren Deutschlehrerinnen die Handlungsorte des Romans in Wetzlar.
In einer abwechslungsreichen Führung quer durch die Wetzlarer Altstadt erfuhren sie, dass die meisten der Stoffe, über die Goethe geschrieben hat, nicht erst am Schreibtisch entstanden sind. Goethe schrieb nieder, was er erlebte, verarbeitete seine eigenen Erfahrungen, auch seine eigene unglückliche Liebe, in seinem Werk. So lernte der junge Goethe als Gerichtsreferendar in Wetzlar die schöne Lotte kennen und verliebte sich in sie. Leider war Lotte bereits vergeben! Goethe löste diesen Konflikt jedoch anders als seine Romanfigur Werther: Während Werther sich aus Liebeskummer das Leben nimmt, verlässt Goethe Wetzlar. Lotte blieb allerdings nicht die einzige Frau in seinem Leben: Bereits verwitwet und im stolzen Alter von 74 Jahren machte er einer 19-Jährigen einen Heiratsantrag – den diese aber ablehnte.
Nach so viel Infos zu Goethe hat sich zwar nicht jeder am Ende der Exkursion zu einem Goethe-Liebhaber entwickelt, aber der große Goethe hat sich den Schülern ein Stück weit angenähert, ist menschlicher geworden. Eine Schülerin fasst ihre Erfahrungen spontan zusammen: „Jetzt weiß ich wenigstens, dass Goethe nicht nur irgendein weltfremder Verrückter war.“