Victoria, B.C. – das Ende der Reise
Marburg 27.9.2013 (red) Der letzte Beitrag im Rahmen der Reiseberichte aus Kanada: Kaum zu glauben, aber in einer Woche ist ein Vierteljahr vorbei. Drei Monate, die wie im Flug vergangen sind. Die letzten Wochen habe ich hauptsächlich in Victoria verbracht. Da ich die letzten Male jeweils nur kurzzeitig hier war, gab es eine Menge Neues zu entdecken und ich muss gestehen, dass ich die Stadt bisher unterschätzt habe.
Im Allgemeinen steht Victoria im Schatten von Vancouver, der weltbekannten Metropole. Doch Victoria hat eine Menge zu bieten, wenn auch weniger offensichtlich als in der Großstadt. Auch Victoria hat wunderschöne Strände, mal sandig, mal felsig, immer mit einer tollen Sicht auf die umliegenden Inseln, auch Victoria hat Berge, weniger hoch und weniger spektakulär, aber mit einem ebenso beeindruckenden Blick über die Stadt. Und falls es dann doch anfängt zu regnen, kann man unter anderem im „Royal British Columbia Museum“ eine Menge über die Geschichte, die Kultur sowie die Flora und Fauna der Provinz erfahren.
All das hat meine letzten zwei Wochen hier gefüllt. Zum Glück hat das Wetter noch eine ganze Weile mitgespielt, sodass ich einen Großteil der Wege mit dem Fahrrad erledigen konnte – im Gegensatz zu Marburg zählt Victoria zu einer der fahrradfreundlichsten Städte ihres Landes.
Letzten Endes hat mich dann aber doch wieder die Reiselust gepackt und da ich Vancouver Island ja bereits bereist hatte, habe ich meinen Blick auf die andere Seite des Wassers geworfen. Die Wahl lag zwischen Seattle, WA und Anacortes, WA. Seattle hätte als US-amerikanische Großstadt mit Sicherheit eine Menge zu bieten gehabt, aber da das Wetter noch sonnig und warm war, zog es mich dann doch in den das deutlich kleinere Anacortes.
Anacortes hat gut 15.000 Einwohner und liegt auf einer Halbinsel etwa 130km nördlich von Seattle. Der Grund, weswegen meine Wahl auf diesen entlegenen Fleck fiel ist die Fährverbindung mit Victoria. Das Schiff schlängelt sich zweieinhalb Stunden durch Inseln hindurch und ist damit deutlich interessanter als die gerade Strecke nach Seattle und umso sehenswerter. Nach den üblichen Schikanen bei der Einreise in die Vereinigten Staaten von Amerika war es dann auch eine wunderschöne Überfahrt, besonders die Rückfahrt um 8:25 morgen, als sich der Nebel gerade vom Wasser löste und sich eindrucksvoll um die Inseln schloss. Auch der Ort selber war die Reise wert. Bestehend aus einer niedlichen kleinen Innenstadt und umgeben von fantastischen Parks zum Wandern war es der ideale Ort für einen Kurztrip von vier Tagen.
Eine gute Woche bleibt mir nun noch in Kanada. Wie bereits beim letzten Mal will ich nicht zurück – dieses Mal sogar noch weniger als vor zwei Jahren. Ich weiß nicht, was genau es ist, das mich jedes Mal fesselt wenn ich hier bin. Zum Teil ist es natürlich die Schönheit der Umgebung. Besonders hier an der Westküste beeindruckt mich die Kombination von Wasser und Bergen immer wieder auf ein Neues. Zum anderen ist es die Mentalität der Menschen. Auch wenn es wie ein Klischee klingt, die Leute sind hier, im Großen und Ganzen, entspannter, freundlicher, offener und höflicher. An der Supermarktkasse wird nicht gedrängelt, man bedankt sich beim Busfahrer wenn man aussteigt und man grüßt jeden, den man in seiner Nachbarschaft auf der Straße trifft.
Das soll nicht heißen, dass hier alles Gold ist was glänzt, aber es macht das Leben ein wenig angenehmer.
Doch wie schon beim letzten Mal gibt es auch diesmal wieder gute und valide Gründe nach Deutschland zurückzukehren und so werde ich meine letzte Woche nutzen die obligatorischen Mitbringsel zusammenzubekommen und mich von Land und Leuten zu verabschieden und wenn der Jetlag in Marburg besiegt ist wird die Rückkehr geplant – wer weiß, das nächste Mal vielleicht für immer… Text und Fotos Hanna Grobe
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