Behring-Route in Marburg eröffnet
Am 10. Dezember 2013 wurde die Behring-Route der Universitätsstadt Marburg in der Ausstellung zu Emil von Behring, Bahnhofstraße 7, vorgestellt. Emil von Behring hat als Marburger Bürger, Politiker, Wissenschaftler und Unternehmer herausragende Leistungen für die Stadt erbracht und 1901 den ersten Nobelpreis für Medizin erhalten. Die Behring-Route mit verschiedenen Stationen zeigt jeweils eine – ehemalige oder aktuelle – authentische Wirkungsstätte Behrings. Jede hat eine Kernaussage und fokussiert eine bestimmte Thematik um Behring. Auf der Route werden nicht nur Verdienste und Wirkungsstätten Behrings aus der Vergangenheit, sondern auch die Gegenwart vorgestellt und ein Blick in die Zukunft gewagt.
Die Bedeutung des ersten Medizin-Nobelpreisträgers und Marburger Firmengründers Emil von Behring für die Universitätsstadt Marburg ist im Erleben und im Bild Marburgs wenig präsent. Diesem Mangel soll mit der Behring-Route begegnet werden. Behring kam 1895 nach Marburg. In der preußischen Provinzstadt fand er als Professor, später auch als Unternehmer und Stadtverordneter, seine neue Wirkungsstätte. In Zeiten epidemischer Bedrohungen und einer dadurch bedingten hohen Sterblichkeitsrate arbeitete Behring daran, die medizinischen Probleme der Zeit nach den von ihm entwickelten
innovativen Methoden zu lösen.
Das Zusammenwirken von naturwissenschaftlich ausgerichtetem Stadterlebnisspaziergang, Informationen zur Person und teilweisem Naturerlebnis an Behrings ehemaligen Wohn- und Wirkungsstätten ergänzen und bereichern sich auf dem Weg entlang der Behring-Route.
Routenverlauf
Den Anstoß, ein sichtbares Zeichen zur Erinnerung an Emil von Behring in Marburg zu setzen, gab 2011 Prof. Dr. Michael Lohoff, Leiter des Instituts für Medizinische Mikrobiologie und Krankenhaushygiene an der Philipps-Universität. Der Fachdienst Kultur der Universitätsstadt Marburg hat sich zur Aufgabe gemacht, eine Behring-Route zu entwickeln und einzurichten, die sich als ein touristisch wirksamer Baustein der Wissenschaftskommunikation innerhalb Marburgs versteht.
Das Konzept der Behring-Route, die inhaltliche Ausgestaltung sowie die organisatorische Umsetzung wurden von Karin Stichnothe-Botschafter realisiert. Die Route verfolgt das Ziel, durchgängig nach den Prinzipien der anschaulichen Wissensvermittlung, der Zweisprachigkeit – englische Texte zu den einzelnen Stationen sind im Internet unter www.marburg.de/behring-route abrufbar –, der inhaltlich digitalen Erkennung mittels QR-Code und einer teilweise dreidimensionalen Umsetzung einzelner Inhalte eine kompositorische Einheit zu bilden.
Jede der insgesamt zwölf Stationen zeigt grafisch den Gesamtverlauf, ist jedoch fokussiert auf eine Kernaussage. Mittels großformatiger Informationstafeln an authentischen „Behring-Stätten“ erfährt der Besucher historische wie aktuelle Inhalte. Die Behring-Route kann vom Hauptbahnhof aus beginnend bis zur Station Gisonenweg 5 (in unmittelbarer Nähe zum Landgrafenschloss) begangen werden. Eine in umgekehrter Richtung verlaufende Tour entlang der Route ist jedoch genauso möglich.
Ausstellung
In unmittelbarer Nähe zur Emil-von-Behring-Bibliothek/Arbeitsstelle für Geschichte der Medizin an der Philipps-Universität Marburg, dem Behring-Archiv und damit der zentralen Forschungsstelle zu Behring in Deutschland, ist die Ausstellung »Blut ist ein ganz besonderer Saft – Zu Leben und Wirken Emil von Behrings« entstanden. Behrings Persönlichkeit, sein wissenschaftliches Werk und seine Hochschullehrerlaufbahn werden darin ebenso thematisiert wie seine unternehmerischen Fähigkeiten und seine Tätigkeit als Marburger Kommunalpolitiker.
Das Goethe-Zitat im Ausstellungstitel »Blut ist ein ganz besondere Saft« gibt den letzten Satz der bahnbrechenden Veröffentlichung Behrings aus dem Jahr 1890 wieder. Der Aufsatz »Ueber das Zustandekommen der Diphtherie-Immunität und der Tetanus-Immunität bei Thieren« begründete Behrings Weltruhm.
Ausstellungsort in Marburg Bahnhofstraße 7, 1. Obergeschoss, vor dem großen Hörsaal
Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag von 9.00 bis 17.00 Uhr, Freitag
von 9.00 bis 13.00 Uhr – Eintritt frei.