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Monuments Men in Marburg – Arbeit alliierter Kunstschützer am Ende des Zweiten Weltkrieges bei Foto Marburg dokumentiert

Central Collecting Point Marburg. Mitarbeiter beim Verladen der sichergestellten Kunstwerke vor dem Hessischen Staatsarchiv, 1946. Quelle: Bildarchiv Foto Marburg

Central Collecting Point Marburg. Mitarbeiter beim Verladen der sichergestellten Kunstwerke vor dem Hessischen Staatsarchiv, 1946. Quelle: Bildarchiv Foto Marburg

140219 Die in dem aktuellen Kinofilm „Monuments Men – Ungewöhnliche Helden“ von George Clooney verarbeitete Geschichte über die Rettung wertvoller Kunstwerke vor Bombardements und der Zerstörung durch die Nationalsozialisten führt auch nach Marburg. Hier befand sich neben München, Wiesbaden und Offenbach eine von vier zentralen Sammelstellen, an denen von amerikanischen Kunstschützern (Monuments Men) sichergestellte Kunstwerke nach Kriegsende 1945 gelagert, inventarisiert, fotografiert und für die Rückgabe an ihre Besitzer vorbereitet wurden. Im Bildarchiv Foto Marburg sind die Kunstwerke selbst sowie die Arbeit der in Marburg tätigen „Monuments Men“ fotografisch dokumentiert.

Bereits 1943 hatten die USA die „Monuments, Fine Arts, and Archives Section“, eine Abteilung zum Schutz des Kunstguts in den umkämpften Gebieten des Zweiten Weltkriegs, eingerichtet. Nach Kriegsende war es die vordringliche Aufgabe der dort tätigen Kunstschützer, der „Monuments Men“, die zum Schutz vor dem Krieg in Depots ausgelagerten Kunstwerke ausfindig zu machen und zu bergen.

Da die Stadt Marburg, bereits im März 1945 befreit und verkehrsgünstig im amerikanischen Sektor gelegen, mit dem Gebäude des Hessischen Staatsarchivs über moderne, weitgehend unzerstörte Depoträume verfügte, wurde hier eine der ersten Sammelstellen (Central Collecting Points) eingerichtet. Unter der Leitung der „Monuments Men“ Walter Hancock, Sheldon Keck und Francis W. Bilodeau wurden von Mai 1945 bis August 1946 über 3.400 ausgelagerte Kunstwerke aus rund einem Dutzend Depots in den Räumen des Staatsarchivs zusammengetragen, von Angehörigen des Kunsthistorischen Seminars der Philipps-Universität Marburg katalogisiert und nach Möglichkeit an die zuständigen Museen zurückgegeben. Anders als in München handelte es sich bei den in Marburg gesammelten Kunstschätzen nicht um Raubkunst der Nationalsozialisten, sondern um aus Gründen der Kriegsgefahren evakuierte Werke aus deutschen Museen.

Ausgewählte Meisterwerke wurden seit Dezember 1945 dem staunenden örtlichen Publikum wiederholt in Ausstellungen im Marburger Universitätsmuseum und im Staatsarchiv präsentiert. Sie sollten nach dem Willen der Besatzungsbehörde zur Hebung der Moral von Bevölkerung und Truppe beitragen. Im Herbst 1946 wurde der Central Collecting Point Marburg aufgelöst und die verbliebenen Kunstwerke nach Wiesbaden überführt.

Da sowohl in Marburg als auch in Wiesbaden Fotografen der dem Preußischen Forschungsinstitut für Kunstgeschichte zugehörigen Einrichtung „Photo Marburg“ mit der fotografischen Dokumentation der gesicherten Stücke beauftragt waren, ist im heutigen Bildarchiv Foto Marburg ein umfangreicher Fotobestand zum Central Collecting Point erhalten. Neben rund 4.000 großformatigen Dokumentationsaufnahmen der sichergestellten Kunstwerke existiert auch eine Reihe von Kleinbildfotografien, die die beteiligten „Monuments Men“ und ihre deutschen Mitarbeiter bei der täglichen Arbeit im Central Collecting Point Marburg zeigen. Die Fotos geben einen Blick auf die ersten gemeinsamen Schritte zur Wiederbelebung kulturellen Lebens im Deutschland der Stunde Null.

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