viva piazza fridericianum – Stricken, Stricken, Stricken bis zum 8. März

22.12.2024 (yb) Viele, sehr viele 50 x 50 cm große gestrickte oder gehäkelte Decken sollen den Friedrichsplatz am 8. und 9. März bedecken und werden anschließend zu Gunsten des Autonomen Frauenhauses Kassel versteigert.

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Tag der Archive als Schlüsselloch in die Geschichte

dbav0304_0009-acta140305 (yb) Ob historische Oberstadt, Bewerbung um Weltkulturerbestatus, Avancen zur Entwicklung des Landgrafenschlosses oder jüngst publizierte Denkmaltopographie für Marburg – an Historischem, geschichtsträchtigen Orten, Themen und Anlässen mangelt es in Marburg wahrlich nicht. Dies findet seinen Ausdruck im Vorhandensein einer großen Zahl von Archiven als Stätten der Bewahrung von überlieferten (Schrift-)Zeugnissen aus vergangenen Zeiten. Ganz vorneweg das Staatsarchiv Marburg, dazu Stadtarchiv und Universitätsarchiv, über Behring-Archiv bis hin zum Circus-, Varieté- und Artistenarchiv findet sich eine große Anzahl von Archiven in der Stadt, die mit den Aufgaben der Bewahrung und Erhaltung historisch bedeutsamen Zeugnissen beschäftigt sind. Eine ganz besondere Gelegenheit für Interessierte Einblicke zu nehmen soll der Tag der Archive am Sonntag, 9. März, bieten. In das Staatsarchiv am Friedrichplatz  und die benachbarte Archivschule wird im Rahmen einer siebenstündigen Öffnung eingeladen. Nahezu alle in Marburg angesiedelten Archive präsentieren sich und machen viele Angebote bis hin zu Führungen in die Magazine des Staatsarchives, wo in langen Regalen das Archivgut verwahrt wird.

Tag der Archive 2014Unter dem Motto „Frauen Männer Macht“ öffnen an diesem Sonntag bundesweit Archive ihre Türen für das interessierte Publikum. In Marburg präsentieren sich 18 Archive und Institutionen gemeinsam und bieten dazu ein Programm, das viele Einblicke und historisch besondere Zusammenhänge offenbart. Die Archivschule bietet in ihrem Programm für Groß und Klein eine Lese- und Schreibwerkstatt, bei der Texte berühmter Personen entziffert werden können. Wer eigene Unterlagen, die sich der Lektüre nicht erschließen, mitbringt, erfährt Unterstützung darin den Inhalt seines alten Dokuments zu lesen. Dazu gibt es ein Archivquiz, bei dem Unterschriften, Wappen und anderes zu erraten sind. Kinder können Wappen ausmalen und eine Präsentation informiert über die Ausbildung an der Archivschule.

„Professorenwitwen und schwangere Mädchen – Frauen und Männer an der Universität“ lautet ein Angebot des Universitätsarchives. Es geht um die frühneuzeitliche Familienuniversität, also Verhältnisse in denen ein Studium wenigen Privilegierten vorbehalten war und oftmals in der Familienfolge weitergegeben wurde. Vorgestellt wird Maria Funk, die als frühe Unternehmerin im 19. Jahrhundert, in Erscheinung getreten ist. Zu acht Frauen aus Marburg, deren Leben sich in archivierten Unterlagen überliefert hat, gibt es Wissenswertes, darunter Sophie von Brabant, Elisabeth Haeuser oder eine Jüdin, die sich geweigert hat den Judenstern zu tragen.

Bei Tag der Archive präsentieren Archivare Historisches: Dr. Karl Murk - Staatsarchiv, links, Dr. Katharina Schaal - Universitätsarchive Dr. Volker Hirsch - Archivschule Marburg, und Dr. Ulrich Hussong - Stadtarchiv mit Archivalien, die am 9. März Teil der Angebote sein werden. Foto Hartwig Bambey

Beim Tag der Archive präsentieren Archivare Historisches: Dr. Karl Murk – Staatsarchiv, links, Dr. Katharina Schaal – Universitätsarchiv, Dr. Volker Hirsch – Archivschule Marburg und Dr. Ulrich Hussong – Stadtarchiv mit Archivalien, die am 9. März Teil der Angebote sein werden. Foto Hartwig Bambey

Blatt des Testaments von Elisabeth Schönbach (1470 - 1543) die sich als Bürgerin von Marburg als Stifterin betätigte.

Blatt des Testaments von Elisabeth Schönbach (1470 – 1543) die sich als Bürgerin von Marburg als Stifterin betätigte.

Von 11.00 bis 18.00 Uhr können Besucher an thematischen Führungen teilnehmen, in einem durchgehenden Programm sind Filme über Büchner, die Knochen der Heiligen Elisabeth und den Karzer zu sehen. Ganz konkret wird eingeführt in die Frage „Wie recherchiere ich in einem Archiv?“ oder wie die Restaurierung von Papyrusurkunden geleistet wird. Dazu gibt es eine Akte, aus der gelesen wird: „Sexuelle Belehrungen an hessischen Schulen im Jahr 1907“ gibt Eindrücke, wie es um die Anfänge des Sexualkunde an Schulen bestellt gewesen ist.

Längst sind auch digitale Techniken in die Archive eingezogen. Mittels Digitalisierung können Urkunden und wertvolle Akten nicht alleine zugänglich gemacht werden, ohne dass es eines körperlichen Kontakts durch die Nutzer bedarf. Digitale Archive mit wachsenden Beständen sind zudem meist über das Internet, und damit ortsunabhängig, zugänglich. So werden am Tag der Archive die „Digitale Urkundenlandschaft Fulda (DULF)“ und das „Digitale Archiv der Reformation (DigiRef)“ präsentiert.

Neben Schriftgut werden viele Karten in Archiven bewahrt oder besondere Zeichungen, wie diese aus Tusche zur Illustration eine Damenkostüms am landgräflichen Hof. Repro Hartwig Bambey

Neben Schriftgut werden viele Karten in Archiven bewahrt oder besondere Zeichungen, wie diese aus Tusche zur Illustration eine Damenkostüms am landgräflichen Hof. Repro Hartwig Bambey

Wer einen besonderen Einblick in die Arbeit von Archiven gewinnen will, hat am Tag der Archive also vielseitige Gelegenheiten dazu.  Der Zeitrahmen zwischen 11.00 und 18.00 Uhr bietet zudem die Chance verschiedene Angebote wahrzunehmen zu können.

Für manche/n ist dieser Tag der offenen Tür ein gute Gelegenheit zur persönlichen Kontaktaufnahme mit einem oder einer zahlreich anwesenden ArchivarInnen. Im Rahmenprogramm gibt es mehrere Ausstellungen, wie etwa „Acta Pacis. Friedensschlüsse in Mittelalter und Neuzeit“, die im Foyerbereich des Staatsarchivs zu finden ist.

Zu alledem wartet Bücherverkauf an verschiedenen Ständen, ein Gewinnspiel und Kaffee und Kuchen. Das Schlüsselloch in die Geschichte am Sonntag, 9. März, ist damit besonders weit offen.

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