Biologenverband hält „Gentechnikfreies Hessen“ für Irreführung der Wähler
140408 Die hessische CDU und die hessischen GRÜNEN haben in ihrem Koalitionsvertrag vereinbart, Hessen zur „gentechnikfreien Region“ zu erklären. Der Landesverband Hessen des Verbandes Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin in Deutschland (VBIO) hält dieses Ziel für populistisch, irreführend und kontraproduktiv. Der Koalitionsvertrag suggeriere, dass es zukünftig in Hessen keine Gentechnik mehr geben werde. Wäre dem wirklich so, dann müssten in der Konsequenz alle entsprechenden Ausbildungs- und Studiengänge, die gen- und biotechnologische Kompetenzen vermitteln, abgeschafft werden. Weitere Biotechnologieunternehmen würden aus Hessen abwandern.
Ein Verzicht auf Gentechnik wäre aber rein emotional bedingt und durch wissenschaftliche Erkenntnisse nicht gerechtfertigt. Er widerspräche sowohl der Nationalen Forschungsstrategie „Wissensbasierte Bioökonomie“ als auch den Aussagend er CDU, die dem LV Hessen des VBIO vor der Wahl mitteilte: „Eine grundsätzliche, ideologische Festlegung auf „gentechnikfreie“ Regionen halten wir … für nicht zielführend.“
Erst bei genauer Lektüre des Koalitionsvertrages wird deutlich, dass es um die Agrogentechnik geht, die in Hessen kaum noch vertreten ist. „Das ist nicht nur irreführend gegenüber den Wählern, so Prof. Wolfgang Nellen, Landesvorsitzender des VBIO, „es irritiert auch die beteiligten hessischen Biowissenschaftler und die Unternehmen und Hochschulen, an denen sie tätig sind.“
Der VBIO Hessen fordert daher die Landesregierung auf, die Koalitionsvereinbarung zu überdenken und konstruktive Gespräche aufzunehmen, um Irritationen bei Hochschulen und anderen Ausbildungsstätten, die Gentechnikkompetenz vermitteln, zu beseitigen.